Schleswig-Holstein. Im Wattenmeer vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog in Dithmarschen sind acht Pottwale gestrandet. Es handelt sich um junge Bullen von neun bis zwölf Metern Länge. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) hatte gestern eine erste Meldung erhalten. Die Tide und die anbrechenden Dunkelheit ermöglichten es den Mitarbeitern des LKN und des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning erst heute früh mit einem Raupenfahrzeug zu den
Tieren zu gelangen. Eines der Tiere lag zu diesem Zeitpunkt im Sterben, die anderen waren tot.

Alle Tiere liegen dicht beieinander in der nicht zugänglichen Zone 1 des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, etwa fünf Kilometer südlich des Hafens Friedrichskoog und zwei Kilometer vor dem Deich. Trotz absehbar erhöhter Wasserstände und stürmischer Winde soll morgen mit der Bergung der toten Tiere von Land aus begonnen werden.

Erst vor drei Wochen waren insgesamt zwölf Pottwale im Wattenmeer tot aufgefunden worden, drei davon in Schleswig-Holstein. Seit den 1990er Jahren strandeten damit 82 Pottwale an der Wattenmeerküste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande.

Die gelegentlich in der Nordsee vorkommenden Pottwale werden dem Azorenbestand zugerechnet. Die Männchen dieser Population verbringen den Winter im Nordatlantik. Auf ihrer Wanderungen gelangen einzelne Tiere irrtümlich in die für sie zu flache und nahrungsarme Nordsee. Mit ihrem akustischen Orientierungssinn können sie sich dort schlecht orientieren. Wenn die schweren Tiere ins Flachwasser geraten und auf dem Grund liegen, kann das Gewicht ihres Körpers ihre Blutgefäße und die Lunge abdrücken, so dass die Tiere an akutem Herz-Kreislauf-Versagen sterben.

Fotos: Brunckhorst/LKN.SH