Tönning. „Viele Köche verderben den Brei“, besagt ein Sprichwort und will damit sagen, dass, wenn zu viele mitreden und mitentscheiden, nichts Gutes daraus entstehen kann. Das mag in einer Küche vielleicht stimmen, bei der Firma Dachdeckerei Reimer Dau in Tönning ist das jedoch ganz anders. Hier sind drei Meister am Werk, die ihr Handwerk verstehen und das tut der Firma so gut, dass diese in Sachen Dachdeckerei für Reet- und Hartdächer fest am Markt etabliert ist und einen ausgezeichneten Ruf genießt: Reimer Dau (51), Inhaber und Firmengründer, sein Sohn Daniel Dau (33) und Andreas Eichhorn (43).

Den „Hut“ in der Firma hat nach wie vor Reimer Dau auf, der die Firma im Jahr 2008 gründete. Vorher absolvierte er seine Ausbildung zum Dachdecker bei einer Oldensworter Firma und blieb bis 2002 dort als Geselle tätig. Er sammelte anschließend noch weitere Berufserfahrung in verschiedenen Firmen und absolvierte seine Meisterprüfung, bevor er den Sprung in die Selbstständigkeit wagte. Ganz zu Anfang war er allein tätig, doch schon schnell stellte er einen Gesellen zur Hilfe ein. Die Firma wuchs ständig wurde schnell erfolgreich.

Zu den Leistungen der Firma gehören neben Hart- und Reetdachdeckerarbeiten (Neueindeckung und Reparatur von Alt- und Neubauten) auch Klempnerarbeiten, Holzarbeiten, sämtliche Dachstuhlarbeiten, wozu auch die Gaubenherstellung gehört. Ebenso beschäftigt die Firma Dau sich mit Innenausbau- und Dämmungsarbeiten und Dachsanierungen. „Unsere fachliche Beratung erfolgt stets auf dem neuesten Stand der Technik“, so Reimer Dau, der auch vielfach um Begutachtung eines Reetdaches gebeten wird, wenn zum Beispiel Fäulnis- oder Pilzbefall dem Dach Schaden zugefügt haben. Weiter berät die Firma Dau bei Neu- und Umbauten, ist bei Sturmschäden am Dach schnell zur Stelle, setzt kompetent Vorgaben zur Energieeinsparverordnung um und bietet Kunden per Wartungsvertrag auch jährliche Dachkontrollen an.

Vor allem in Sachen Reetdacharbeiten hat Reimer Dau sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. „Ob Neubauten oder alte Haubarge – das Eindecken mit Reet ist stets eine Herausforderung, denn Reet ist ein Naturprodukt und nicht immer gleich“, erzählt Reimer Dau. Er bezieht sein Reet weltweit über einen Händler seines Vertrauens, setzt jedoch sehr gern auf Eiderstedter Reet, welches er selbst erntet. Dazu hat er verschiedene Flächen in Eiderstedt gepachtet. Zur Ernte steht ihm jährlich nur ein kleines Zeitfenster von Mitte Dezember bis Mitte März zur Verfügung. Gelagert wird das Reet in einer Halle, die die Firma Dau 2013 im Tönninger Industriegebiet West baute. „Mit viel Eigenleistung, auch aus der Familie“, betont Reimer Dau. Mehrere tausend Bünde Reet lagern hier stets.

Daniel Dau sagt von sich selbst: „Ich wuchs mit der Dachdeckerei und vor allem mit Reet auf“. Dennoch wollte er zunächst nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und erlernte den Beruf des Zimmermanns in einer Tetenbüller Firma. Unterstützend war er dann aber doch im heimischen Betrieb immer mal wieder tätig, bis er 2009 ganz in den väterlichen Betrieb wechselte. „Die Arbeit wurde dann ganz zu meiner. Inzwischen kann ich mir nichts Besseres mehr vorstellen“, bekräftigt er. Aufgesplittet in mehrere Module absolvierte er in Lübeck die Meisterschule. Dafür war er in den letzten Jahren einmal sieben Monate lang in Lübeck und absolvierte die Module 1 und 2 der Meisterprüfung. Die Module 3 und 4 erforderten nochmals sechs Wochen Abwesenheit aus der Firma, dafür verwendete Daniel Dau seinen Jahresurlaub und wurde vom Vater für restliche Zeit beurlaubt. Das Lernen für die Meisterprüfung beschränkte sich naturgemäß nicht nur auf die Zeit in Lübeck, sondern auch zu Hause nach Feierabend und am Wochenende musste Daniel Dau seine Nase in die Bücher stecken, obwohl er sie lieber auf dem Dach in den Wind gestreckt hätte. „Doch es hat sich gelohnt“, freut er sich nun. Er hat nun seinen Meisterbrief im Dachdeckergewerbe in der Tasche. Seine Kollegen in der Firma freuen sich mit ihm. Doch vor allem in der Familie war die Freude groß. Sie gratulierte ihm zu diesem Erfolg mit einer hölzernen Tafel, die einen Schieferhammer und Glückwünsche der Familie ziert. Pandemiebedingt war nur eine kleine Feier innerhalb der Familie möglich. Aber auch in der Firma war Zeit für Glückwünsche der Kollegen. „Mit Daniels Meisterbrief steht die Firma auf noch sicheren Füßen“, freut Reimer Dau sich. Dennoch hat Daniel Dau bereits vor der Meisterprüfung gezeigt, was er kann und hat auch Verantwortung in der Firma übernommen, schließlich ist er bereits mehr als zwölf Jahre lang im väterlichen Betrieb tätig. Viele Baustellen hat er selbstständig geleitet, keine Arbeit ist ihm zu schwer, kein Arbeitstag zu lang. Volle Unterstützung erhält er von seiner Ehefrau Yvonne, mit der er seit 2018 verheiratet ist. Seit drei Jahren gehört auch der kleine Sohn Jesse zur Familie. In seiner Freizeit spielt die Familie bei Daniel Dau eine große Rolle, außerdem hat er einen großen Freundeskreis und ist Mitglied in der Tönninger Ringreitergilde. Wie auch sein Vater pflegt er den Heimatsport Boßeln und ist begeisterter Motorradfahrer. „Damit wir nun auch mit unserem Jesse zu dritt per Motorrad unterwegs sein können, haben wir uns ein Gespann angeschafft“, erzählt Yvonne Dau. Auch Angeln und Campingurlaub gehören zu den Freizeitbeschäftigungen des jungen Dachdeckermeisters. Yvonne Dau erlernte den Beruf der Groß- und Außenhandelskauffrau in Husum, war dann acht Jahre lang auf Sylt tätig und arbeitet jetzt in ihrem Beruf in Husum. Die beiden kennen sich seit der Kindheit, gingen zusammen in den Kindergarten und in die Schule und aus den Familien der beiden hat sich niemand gewundert, als aus den beiden ein Paar wurde.

Der dritte Meister im Betrieb Dau ist Andreas Eichhorn. Der Südtiroler gelangte wegen der Arbeit seiner Ehefrau in den Norden. Diese arbeitet hier in einer Arztpraxis. Eichhorn ist gelernter Dachdecker, begann den Besuch der Meisterschule zunächst in Thüringen und schloss sie dann in Schleswig-Holstein ab. Seit November 2020 arbeitet er in der Dachdeckerei Dau und ist dort der Fachmann für Schieferdächer und -arbeiten. Im Norden hat er sich gut eingelebt. „Nur Skifahren kann ich hier leider nicht“, bedauert er. Doch ein Handwerker ist stets kreativ und so sieht man Andreas Eichhorn in seiner neuen Heimat Büsum nun auf Rollerski. Not macht eben erfinderisch. Das richtige Skifahren im Schnee hat er vor kurzem jedoch bei einem Schweden-Urlaub endlich wieder erleben dürfen.

Dass nun drei Meister in der Firma Dau tätig sind, ist nur eine Neuigkeit. Es gibt noch eine weitere. Tochter Isabell Dau (24) ist nun ebenfalls im Familienbetrieb tätig. Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau arbeitet im Vertrieb und Außenhandel bei einem Treppenstudio in Büdelsdorf und hat zusätzlich das Büro der Dachdeckerei Dau übernommen. Dazu pendelt sie zweimal wöchentlich von ihrem Wohnort Oster-Ohrstedt ins heimische Tönning. Die Buchhaltung und die Lohnabrechnungen sind hier ihr Aufgabengebiet.

Toenn Reimer Dau 2022 ug02

Die Familie (Reimer Dau, Beate Dau, Isabell Dau und Yvonne Dau) gratulierte dem frisch gebackenen Dachdeckermeister Daniel Dau (rechts mit Sohn Jesse) mit einer Holztafel und Schieferhammer.

Dass die Firma Dau ein sehr familiärer Betrieb ist, zeigt sich nicht allein durch Vater, Sohn und Tochter innerhalb einer Firma. Auch die weiteren fünf Mitarbeiter schätzen das gute Miteinander in der Firma Dau. Reimer und Daniel Dau sorge nicht nur durch den kollegialen Ton, sondern auch durch gemeinsame Aktivitäten dafür, dass der Zusammenhalt in der Firma stets gut ist und auch so bleiben soll. So wird in loser Reihenfolge gemeinsam gegrillt oder mit Belegschaft und den Ehefrauen Essen gegangen. Für dieses Jahr ist ein Betriebsausflug geplant und schon gebucht: Die Firma Dau macht einen Betriebsausflug über ein verlängertes Wochenende nach Mallorca. „Das ist ein Dankeschön an „meine Jungs“, dass wir so gut durch die Corona-Krise gekommen sind“, so Reimer Dau.

Auch eine Großbaustelle auf der Hallig Südfall im vergangenen Jahr sorgte dafür, dass die Belegschaft ihre gute Gemeinschaft pflegen konnte. „Wir sind mit Sack und Pack rüber“, erinnern Reimer und Daniel Dau sich, „hatten Bagger, Kran und Radlader dabei, unsere ganzen Arbeitsgeräte, natürlich den gesamten Reetbedarf und sogar einen Wohnwagen. Die Woche über blieben wir auf der Hallig, wo wir ein Gebäude neu mit Reet eindecken sollten, nur am Wochenende ging es nach Hause. Das war eine wunderschöne, aber auch herausfordernde Aufgabe. Den Auftrag hätte ich nicht angenommen, wenn meine Jungs dem nicht zugestimmt hätten“, so Dau. „Aber alle waren dafür und so ging es los. Zwei Schiffe waren nötig, um alles rüber auf die Hallig zu bekommen. Nach Feierabend saßen wir alle zusammen, haben gegessen und den Tag und die Arbeit Revue passieren lassen. Sogar unsere Angeln hatten wir dabei. Im Nachhinein bin ich froh, den Auftrag angenommen zu haben. So einen Auftrag bekommt man wahrscheinlich nur einmal im Leben“, lächelt er.

Um die Zukunft der Firma ist Reimer Dau nicht bange. Mit seinem Sohn Daniel an der Seite und seinem leistungsstarken und motivierten Team schaut er positiv in die Zukunft. „Wir leisten gute Arbeit, haben einen guten Ruf in der Branche und die Auftragslage ist gut“, so Vater und Sohn Dau. „Wir freuen uns auf weitere, herausfordernde Aufgaben, die wir dann kreativ umsetzen können.“

Kontakt: Dachdeckerei Dau * Reimer Dau * Skaerbaekvej 22 * 25832 Tönning; Telefon: 04861 6481; Internet: www.reet-dau.de

Text/Foto: Gieseler