Zabiba ist vor einigen Jahren aus Eritrea nach Deutschland gekommen. Vier Jahre wohnte sie mit ihren beiden Kindern (12 und 4) in einem winzigen Zimmer mit einer provisorischen Küche. Jetzt hat sich die Lebenssituation mit einer besser passenden Wohnung merklich entspannt. Dass es mit der kleinen Familie „bergauf“ geht, ist zu einem großen Anteil der Fachstelle Migration Eiderstedt sowie der Migrationsberatung Tönning zu verdanken: „Es war eine schwierige Zeit, doch es hat sich alles zum Guten gewendet. Ich bin für die Unterstützung der Fachstelle sehr dankbar“, sagt die 35-jährige Mutter.

Der 29-jährige Afghane Tamim ist vor kurzem Vater geworden. Er sei „thankful for all“, sagt er lieber auf Englisch, als auf Deutsch. Erst seit einem halben Jahr ist er in Deutschland und hat kürzlich einen Platz in einem offiziellen Integrationskurs ergattert. „Es war reine Glückssache“, freut sich Synje Detlefsen mit ihm. Sie ist Migrationsberaterin im Diakoniezentrum in Tönning, das sich in der Trägerschaft des Diakonischen Werks Husum befindet. Zwar wohnen Tamim und seine Familie mitten auf Eiderstedt in einer kleinen Gemeinde, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur mäßig gut zu erreichen ist. Die Mobilität sei „schwierig“, demzufolge sei auch die medizinische Versorgung nicht einfach darzustellen, doch grundsätzlich bringe die Bevölkerung seiner Familie Verständnis und Freundlichkeit entgegen. Er bekräftigt, dass die Migrationsberatungsstelle in Tönning für alle Probleme, die ihm in seinem Leben in der neuen Heimat begegnet seien, eine Lösung gefunden habe.

Noch stehen die Zeichen nicht unbedingt „auf Sturm“, doch ob es immer so bleiben kann, ist nicht ganz sicher: „Für die Migrationsberatung des Bundes ist angekündigt worden, dass der Rotstift angesetzt wird“, so Synje Detlefsen. Zwar sei man in Tönning nicht direkt von konkreten Kürzungen betroffen, weil die Migrationsberatung des Landes Schleswig-Holstein, die die übergeordnete Bundesfachstelle in ihrer Arbeit unterstützt, immer noch finanziell gefördert werde. Ein Damoklesschwert sei es jedoch schon, das über der Migrationsberatung Eiderstedt hänge. Deshalb möchte Synje Detlefsen „ein Zeichen gegen Kürzungen setzen“ und auf die bisher so erfolgreiche wie effektive Arbeit hinweisen: „Die Aufgaben werden mehr, weil die Zuwanderung zunimmt. So haben wir weniger Zeit, uns jenem Personenkreis zu widmen, die wirklich konkrete Hilfe braucht. Wenn beispielsweise irgendwann weniger Beratungsstellen vorhanden sein sollten, könnten wir die Geflüchteten nicht mehr so umfassend unterstützen wie bisher.“ Gleichwohl verbreitet sie Optimismus: „Die Stimmung ist bei allen Beteiligten prinzipiell zuversichtlich. Wir haben es auf Eiderstedt bisher immer geschafft, und wir schaffen es auch weiterhin, denn das Amt Eiderstedt setzt ebenfalls positive Signale. Alle Beteiligten versuchen, den Neuankömmlingen ihre Lage so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Ein großer Dank komme dabei dem Team und der Ehrenamtskoordinatorin Claudia Böskens zu, die fortlaufend in gutem Austausch mit dem Amt Eiderstedt und den Ehrenamtlichen stehe.

„Ich möchte unbedingt, dass die Migrationsberatungsstelle hier bleibt“, appelliert Zabiba. Sie brauche die Unterstützung wahrscheinlich noch eine Zeit lang, allein schon deshalb, um jemanden zu haben, der ihr bei der eingehenden amtlichen Post helfe. Mit ehrenamtlicher Assistenz sei es außerdem gelungen, dass ihre Vierjährige jetzt einen Kindergartenplatz erhalten habe: „Ich bin dankbar für die Unterstützung“, betont sie. Sobald es geht, möchte Zabiba arbeiten und den Lebensunterhalt für ihre Familie selbst verdienen. „Hier bekomme ich immer Hilfe. Ich möchte gern für immer hier leben und frei sein, auch meine Kinder sollen unbeschwert und in Freiheit aufwachsen können.“

Zum Foto: Zabiba aus Eritrea, Tamim aus Afghanistan und Synje Detlefsen  möchten ein Zeichen für die Aufrechterhaltung der Migrationsberatungsstelle in Tönning setzen.