Senioren müssen das Heim verlassen: Seniorenheim Tetenbüll: Gravierende Mängel beim Thema BrandschutzVon Eider-Kurier20.11.2023, 18.28 UhrFoto: Bärbel Sommer Die Bauaufsicht des Kreises Nordfriesland hat eine sofort vollziehbare Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Das Seniorenheim in Tetenbüll ist eine Institution – jetzt soll das Heim geschlossen werden. Der Grund: Gravierende Mängel beim Thema Brandschutz. Der Kreis Nordfriesland hat sich nachfolgend dazu geäußert: „Die Bauaufsicht des Kreises Nordfriesland hat bereits am 2. November 2023 mündlich und am 8. November 2023 schriftlich eine sofort vollziehbare Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Bereits seit diesem Datum darf dort also niemand mehr wohnen. Die Einrichtung hat diese Entscheidung jedoch nicht umgesetzt, sondern beim Verwaltungsgericht Schleswig ein gerichtliches Eilverfahren angestrengt. Eine endgültige Entscheidung gibt es noch nicht, die Einrichtung hat jedoch den Antrag auf eine so genannte „Zwischenverfügung“ zurückgenommen und erklärt, die Entscheidung jetzt umzusetzen. Das dauert allerdings etwas, weil für die Bewohner andere Plätze gefunden werden müssen. Dies muss unverzüglich, also so schnell wie möglich geschehen. Wir gehen davon aus, dass in zwei Wochen bereits ein großer Teil der Bewohner ausgezogen sein wird. Nach Einschätzung der Wohnpflegeaufsicht im Gesundheitsamt wurden die Angehörigen durch die Einrichtung nur unzureichend über die Nutzungsuntersagung informiert. Wir haben daher die Angehörigen am letzten Freitag selbst angerufen und aufgefordert, auch selbst für die Bewohner nach anderen Plätzen zu suchen. Parallel bemühen sich sowohl die Einrichtung als auch die Wohnpflegeaufsicht darum, schnellstmöglich geeignete Plätze zu finden. Der Grund für die Nutzungsuntersagung sind gravierende Mängel beim Thema Brandschutz. Das betrifft beispielsweise nicht funktionsfähige Brandschutztüren, wodurch sich im Brandfall Feuer und Rauch sehr schnell durch das Gebäude ausbreiten kann, eine veraltete und nur noch teilweise funktionsfähige Brandmeldeanlage und eine unzureichende Sicherheitsbeleuchtung, insbesondere in den Flucht- und Rettungswegen. Falls die Angehörigen der Bewohner im Einzelfall auf Probleme stoßen, weil sie nicht so schnell einen anderen Heimplatz finden, wird die Wohnpflegeaufsicht (frühere Bezeichnung: Heimaufsicht) des Kreises sie unterstützen. Nach Erfahrungen in der Vergangenheit wird es gelingen, alle Bewohner in anderen Einrichtungen unterzubringen. Auch Heime in anderen Kreisen können angefragt werden. Seit rund zwei Jahren ist uns bekannt, dass es Mängel in dem Heim gibt. Seitdem stehen unsere Bauaufsicht und seit Dezember 2022 auch das Gesundheitsamt in Kontakt mit dem Betreiber des Heims. Mehrfach wurde uns versichert, dass qualifizierte Handwerker beauftragt worden seien, die festgestellten Mängel zu beheben. Bei Kontrollen stellten wir jedoch fest, dass jeweils nur ein kleiner Teil der Mängel behoben worden war. Durch ungenehmigte Baumaßnahmen kamen sogar zusätzliche Mängel hinzu. Am 10. Juli 2023 gab es eine weitere bauaufsichtliche Anordnung, in der schon auf die drohende Nutzungsuntersagung hingewiesen wurde. Am 20.7.2023 wurde eine Nutzungsuntersagung für einen Teilbereich des Gebäudes ausgesprochen. Am 2.11.2023 haben wir bei einer erneuten Begehung festgestellt, dass immer noch nicht einmal die wesentlichsten Mängel behoben wurden. Daher haben wir für das gesamte Gebäude die Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Der Betreiber ist verpflichtet, alle gesetzlich vorgeschriebenen Vorkehrungen für den Brandschutz zu treffen. Dafür sind Baumaßnahmen erforderlich, die mindestens einige Monate dauern werden.“ Ob das Heim wieder öffnen wird, bleibt abzuwaren. Quelle: bee/ Kreis Nordfriesland