St. Peter-Ording. 1998 war für Karsten Johst ein bedeutendes Jahr. Der gelernte Handelsfachwirt und Fleischermeister erfüllte sich in der Dorfstraße 25 seinen Traum von der Selbstständigkeit. Das „Kaufmannsgen“ war ihm allerdings schon in die Wiege gelegt worden. Vater Karl-August und Mutter Meta führten ein Lebensmittelgeschäft in Garding, erst in der Theodor-Mommsen-Straße, später in der Tönninger Straße.

„Es gibt ein Foto von mir mit Kaufmannschürze und Papiertüte, da bin ich sechs Jahre alt“, erinnert sich Karsten Johst noch gut.
Nicht ganz einfach war es allerdings für die Eltern, dass der Sohn lieber das Spar-Geschäft von Ignaz und Helga Rott in St. Peter-Ording übernehmen wollte als den familieneigenen Betrieb. „In St. Peter-Ording war jedoch alles vorhanden, in Garding hätte ich alles neu machen müssen“, so Johst.

Letztlich respektierten die Eltern die Entscheidung, mehr noch, als Ratgeber blieben sie an seiner Seite und noch heute unterstützt der Vater seinen Sohn im Betrieb.
Bereits im Februar 1998 gab es den ersten Umbau. Die Scannerkassen kamen, die Regalsysteme wurden einer Modernisierung unterzogen. In mehreren kleinen Etappen wurden andere Bereiche überarbeitet. Der nächste große Umbau erfolgte 2005, als die Ladenfläche von 440 auf 730 Quadratmeter erweitert wurde. Im Laufe der Zeit wurde aus Spar zwar Edeka, aber an der Frische und Qualität und der zuvorkommenden Art der Bedienung hat sich nichts geändert.
Letztlich gab es aber immer Expansion und die sei noch nicht abgeschlossen, so Karsten Johst. Das beziehe sich auch auf den Bedarf an Fachkräften. „Wir könnten gut noch mehr Mitarbeiter haben, aber das ist nicht ganz so leicht, wie wir feststellen müssen.“

Dabei handelt es sich nicht um Fluktuation, denn das Betriebsklima ist so gut, dass die Mitarbeiter sogar ihren Chef mal auf einen Ausflug einladen. Neben Vater Karl-August Johst sind Heimke Reimers, Antje Jensen, Kurt Kummerow, Michael Steinberg und Ewert Sönksen schon seit der ersten Stunde dabei. Insgesamt sind 25 Angestellte für die Kunden da. Derzeit ist auch ein Auszubildender dabei. Ausbildung gehörte immer schon bei Johst dazu und darunter wurde einer zum Landessieger und mehrere belegten sehr gute Plätze im Bundesentscheid.

Die Erweiterungen werden auch an diesen Beispielen deutlich: Mittlerweile gibt es zu normalen Zeiten gut 120 Käsesorten im Kühltresen, in der Saison können es auch einmal 150 Sorten sein. Die Weinabteilung ist von 150 Weinsorten auf über 560 Sorten angewachsen.
Aber Karsten Johst macht noch mehr. Er engagiert sich im Verein „Küste gegen Plastik“ und war noch weit davor der erste, der versuchte, auf „Einkaufsplastik“ zu verzichten, soweit es die Gesetzgebung zuließ.
So sponsert er auch für alle Fünftklässler regelmäßig eine Brotdose, die statt aus Kunststoff aus Zuckerrübenmelasse hergestellt wird und sogar spülmaschinentauglich ist. „Wir wollen Bewusstsein schaffen für das Thema“, so seine Begründung für dieses Engagement.

Bewusstsein schaffen auch für die Herstellung und Wertschätzung von Lebensmitteln. So ermöglicht er es Kindergartenkindern in der eigenen Fleischproduktion selbst Würstchen und Frikadellen herzustellen und auch etwas über Lebensmittel an sich zu erzählen. „Damit sie wissen, dass die Milch zum Beispiel nicht von der lila Kuh kommt“, lacht er. Das Ganze passiert aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern auf spielerische Art. „Da sind wir dann nur für die Kinder Karsten, Michael oder Ewert und wir machen gemeinsam Würstchen.“ Damit aber alles den Hygieneanforderungen entspricht, wird nach jeder Gemeinschaftsveranstaltung die Produktionsstätte gründlich gereinigt.

„Wir halten für unsere Kunden vom regionalen Hersteller bis zur Edeka-Marke vor, was er sich wünscht“, so Karsten Johst, „und unsere Salate, Suppen und Würstchen stellen wir selbst her und das sogar einsehbar von der Kundentheke aus. Wir haben nichts zu verheimlichen und darum kommen die Kunden häufig extra hier her.“

Edeka Johst hat das ganze Jahr über von 7.45 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, in der Saison von Ostern bis Oktober auch an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr sowie im Juli und August abends bis 20 Uhr. Die Mitarbeiter arbeiten im Schichtsystem. „Wir achten in unserem familiengeführten Betrieb darauf, dass sich unsere Angestellten mit ihren Arbeitszeiten auch ihren persönlichen Freiraum weitgehend erhalten können. Anders ließe es sich so erfolgreich nicht machen. Denn letztlich müssen alle mit Freude dabei sein – zum Wohle zufriedener Kunden“, so Karsten Johst abschließend.

( peb )