Der Eider-Kurier hatte bereits im April berichtet, dass sich das Lüneburger Unternehmen LÜNECOM aus Tönning zurückziehen und keinen Glasfaserausbau vornehmen wird. Heute (11.6.2024) gibt das Unternehmen folgende Presssemitteilung heraus:

„Surfen mit bis zu 10.000 MBit/s in der Fläche, das wünschen sich viele Kommunen. Auch in der Stadt Tönning mit knapp 5.000 Einwohnern sollte in allen Gebieten, in denen genügend Interesse besteht und ausreichend Verträge abgeschlossen wurden, der Ausbau starten. Die Lünecom hatte sich bereit erklärt die gesamte Stadt ohne Lücken zu versorgen. Die Zusammenarbeit mit der Wobau Eiderstedt/Dithmarschen eG war schon auf einem guten Weg. Die Ersterschließung der Immobilien der Wobau sollte zügig umgesetzt werden. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Rückfragen zum Baustart seitens der Tönninger Einwohner für verschiedene Ortsteile. Nach den aktuellen Zahlen und gründlicher Analyse der Rahmenbedingungen stellt sich jedoch ein eigenwirtschaftlicher Ausbau mangels des kommunalen Engagements als nicht wirtschaftlich dar. Diese Entscheidung wurde am 10. Juni 2024 an die Bürgermeisterin von Tönning und die Verwaltung seitens der Lünecom kommuniziert. Fazit: Keine kommunale Unterstützung – keine Glasfaser für Tönning.

Relevant bei der Entscheidung gegen das ambitionierte Millionenprojekt war zudem, dass die Verwaltung zeitgleich mit mehreren Anbietern in die Planung gegangen war; eine Wirtschaftlichkeit und zeitnahe Umsetzung eines flächendeckenden Ausbaus sind unter solchen Bedingungen jedoch nicht realistisch. Da sich aktuell sowohl die Wettbewerber zurückgezogen haben als auch der Zweckverband nur selektiv ausbaut, muss die Einwohnerschaft nun leider andere Alternativen in Betracht ziehen. Bislang hatte nur jeder fünfte Haushalt Interesse am Glasfaserausbau durch die Lünecom gezeigt, während in vielen anderen Regionen das Interesse weit über 50 Prozent beträgt.

Der Lünecom Store in Tönning schließt zum 30. Juni 2024. Alle Kundinnen und Kunden, die bereits Verträge mit der Lünecom unterzeichnet haben, müssen nichts weiter tun. Die Betroffenen werden in den kommenden Tagen automatisch per Mailing über die nächsten Schritte informiert.

Die Geschäfts- und Vertriebsleitung der Lünecom bedauert die Situation für Tönning sehr, verweist aber nochmals auf die Wichtigkeit der gemeinsamen Projektsteuerung beim flächendeckenden Realisieren einer komplett neuen Infrastruktur. Beim Ausbau in der Fläche mit Glasfaser zählt jede Einwohnerstimme und es geht vor allem um ein gezieltes gemeinsames Agieren mit den Kommunen. Rosinenpickerei bei der Auswahl für die FTTH-Infrastruktur und/oder Parallelausbau sind somit ausgeschlossen, denn es geht um den Glasfaserausbau für die gesamte Bürgerschaft und damit die Zukunftsfähigkeit ganzer Regionen.“

Quelle: Pressemitteilung: Lünecom