St. Peter-Ording. Am 1. Mai begann in St. Peter-Ording mit der Einführung der Modellregion das „normale“ Leben. Gäste durften wieder Urlaub machen in SPO und Umgebung. Auch Marco Lass konnte seine beiden Hotels, das Strandhotel und die Strandburg, wieder für den Publikumsverkehr öffnen. Mit dem Vorsitzenden des Ortsverbands Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sprach ST. PETERANER-Mitarbeiterin Bärbel Sommer über sein Ehrenamt, Mitarbeitergewinnung und die zurückliegende Saison.

Sie leiten seit zehn Jahren den Ortsverband. Das ist ein kleines Jubiläum.

Das stimmt. Vor zehn Jahren habe ich dieses Ehrenamt übernommen. Wir haben insgesamt 62 Mitgliedsbetriebe und ich möchte, dass unsere Betriebe, die einfach gute Gastgeber sind, zusammenhalten. Wir profitieren alle von der großen Gemeinschaft der Dehoga Schleswig-Holstein, deren Vertreter bei den Corona-Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten am Tisch saßen und unsere Interessen vertraten. Mit der Teilnahme an der Modellregion war es in St. Peter-Ording ab 1. Mai wieder möglich, Gäste zu begrüßen und es war einfach schön, dass endlich wieder Leben war; im Haus und im Ort. Ich übertreibe hoffentlich nicht, wenn ich behaupte, dass wir alle eine richtig gute Saison hatten. Es war phänomenal, wie viele Urlauber bei uns Ruhe und Erholung suchten und ein Stück wiedergewonnener Freiheit fanden. Die Menschen haben immer schon die unendliche Weite hier in SPO genossen, doch in diesem Jahr haben sie das Gefühl der Freiheit, das man hier oben definitiv erleben kann, noch mehr zu schätzen gewusst.

Was erwartet die Gäste über Weihnachten und Silvester?

Die derzeitige Corona-Situation ist unsicher. Das große Feuerwerk am Strand wurde schon abgesagt. Aber in vielen Hotels wird es festliche Menüs geben und wir werden den Jahres wechsel an der Nordseeküste etwas kleiner feiern müssen. Es sagen aber auch schon wie-der Gäste ab, die sich dann doch entschieden haben, lieber zu Hause zu bleiben. Wir können schlecht einschätzen, wie sich die Bestimmungen noch ändern werden, aber wir hoffen, dass es erst einmal so bleibt und dass wir unsere Häuser für Geimpfte, Genesene und Getestete öffnen dürfen. Es wäre schön, wenn sich die Gäste bei uns wohlfühlen an der See und dass sie auch von den Einheimischen willkommen geheißen werden und dass wir eine Zeit der Harmonie miteinander verbringen, denn Platz ist genug – am Meer, am Strand und auch auf dem Deich und im Ort.

Viele Gastronomiebetriebe haben Probleme, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Haben Sie einen Tipp?
Es war eigentlich schon immer so, dass man seine Mitarbeitenden gut behandeln muss. Sie sind es, die dafür sorgen, dass sich die Gäste wohlfühlen und dafür ist ihnen ein respektvoller Umgang geschuldet. Dazu gehört natürlich auch eine leistungsgerechte Bezahlung. Aber das wird in den meisten Betrieben schon umgesetzt und es ist an der Zeit, dass das von den Menschen auch wahrgenommen wird. Der Umgang miteinander hat sich während der letzten Jahre enorm gewandelt. Ich persönlich habe Hotelfachmann gelernt und sehe diesen Beruf immer noch als einen Beruf an mit enormen Entwicklungsmöglichkeiten, das gilt allerdings für die Gastronomieberufe allgemein. Restaurantfachleute oder Köche sind Fachkräfte, die händeringend gesucht werden.

In der heutigen Zeit, in der Freizeit immer wichtiger wird, gibt es unzählige Arbeitszeitmodelle wie zum Beispiel einen Halbtagsjob, eine 30-Stunden-Woche oder auch nur mal zur Aushilfe. Das ist alles kein Problem in der Gastronomie. Wie ist die Ausbildung in Nordfriesland?
Zuerst einmal: Es gibt durchaus geregelte Arbeitszeiten für die Auszubildenden. Eine Ausbildung in den oben genannten Berufen dauert drei Jahre. Wer die Fachhochschulreife abgeschlossen hat, kann diese Zeit bei guten Leistungen um ein halbes Jahr verkürzen. Mit dem einfachen Schulabschluss besteht die Möglichkeit eine zweijährige Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe zu machen. In Husum an der Beruflichen Schule des Kreises Nordfriesland findet der moderne Blockunterricht statt. Mit einer Ausbildung in der Gastronomie steht einem „die Welt offen“.

Haben Sie hier in St. Peter-Ording einen persönlichen Lieblingsplatz?

Direkt neben dem Strandhotel beginnt ein kleiner Wanderweg bis hin zur Düne von Marleens Knoll mit einer Aussichtsplattform. Diese Düne trägt den Namen einer jungen Frau, die dort einst jahrelang saß und auf ihren Verlobten wartete, der zur See fuhr. Der idyllische Fußweg führt anfangs durch den für SPO so typischen Kiefernwald. Weiter geht der etwa 20-minütige Spaziergang durch die alten Dünen und wenn der Wind günstig steht ist das Meeresrauschen deutlich zu hören. Das ist Entspannung pur.