Ein Lächeln. Bei Volker Crantz (Foto) ist dies sofort zu erkennen. Bei seinen Skulpturen muss der Betrachter hingegen schon ein bisschen genauer hinschauen. Seit drei Jahren fertigt der St.Peteraner seine „Dick-Köpfe“ aus Findlingen und Bruchholz. „Ich bin umgeben von Dickköpfen“, sagt Crantz. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Lebt der gebürtige Dithmarscher doch seit nunmehr fast 30 Jahren auf der Halbinsel Eiderstedt und machte in dieser Zeit nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Lokalpolitiker von sich reden. Er ist Erfinder des „Gegen-den-Wind“-Triathlons, schuf den Hochseilgarten in St.Peter-Ording und hatte ein Floristik-Geschäft im Dorf. Jetzt widmet er sich seinem Hobby, das mittlerweile seine Passion geworden ist. Seit drei Jahren fertigt der 69-Jährige in der heimischen Garage mit großer Hingabe seine kleinen Kunstwerke.

A-A-A: Anders als Andere. Was sich so schlicht und einfach anhört, ist es nicht. Jedenfalls nicht für Volker Crantz. Zeit seines Lebens agierte er nach dieser Maxime. Ob gewollt oder nicht. Manchmal eckte er damit an. Für einen Eiderstedter Dickkopf mag man ihn halten, wenngleich er dies nicht sein kann. Wie auch? Als gebürtiger Dithmarscher ist das unmöglich. Der 69-Jährige ist aber umgeben von Dickköpfen. Und er selbst ist schuld daran, schließlich sind sie das Resultat seiner Arbeit. Seit drei Jahren fertigt Crantz seine „Dick-Köpfe“. Aus morschem, brüchigem Holz und kleinen Findlingen schafft er das Kunststück, Kunststücke zu schaffen.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitiert Volker Crantz den Schriftsteller Hermann Hesse und zeigt dabei auf seine Fundstücke, die er im Wald und am Wegesrand aufgelesen hat: Geborstene Äste, verfaulte Pfähle und vermoste Stämme. Aus diesen schafft der St. Peteraner seine Skulpturen – allesamt Unikate. Sogenannte Dropstones dienem dem Künstler, der lange Zeit ein Floristik-Fachgeschäft im Ortsteil Dorf betrieb, als Kopf. Diese speziellen Steine sammelt er auf Geest-Ländereien. Manche „Dick-Köpfe“ sind auch aus Furchensteinen, die der Wahl-Eiderstedter vom Chiemsee mitgebracht hat.

Den Korpus seiner „Dicken“ erschafft er aus Bruchholz, das ihm so mancher Herbst-Orkan vor die Füße gepustet hat. In seiner Werkstatt geht er dem dann auf den Grund, vielmehr auf den Kern. Er schält, schleift, bürstet, stemmt und befreit das Holz von seiner Rinde, vom Verfaulten und Verwurmten. „Ich komme dem Kern der Sache und der Ursache immer näher“, sagt Crantz und vergleicht das Entstehen eines jeden Dickkopfs mit einer Metamorphose. „Wichtig ist das Loslassen“, beschreibt er sein Tun. „Je mehr ich entferne, je klarer wird das neue Ziel“, philosophiert der St. Peteraner, der seine Geschöpfe erstmals im Jahr 2015 bei der Ausstellung „Kunst im Packhaus“ der Öffentlichkeit vorstellte.

Eine „Sankt-Peter-Premiere“ findet am 12. und 13. Mai statt. Im Gartenweg 14 in St.Peter-Ording kann jedermann dann von 10 Uhr bis 16 Uhr die Crantzschen Dick-Köpfe in Augenschein nehmen – und sich vielleicht ein bisschen selbst in einem von ihnen erkennen.