Katharinenheerd: Gelebte NachbarschaftshilfeVon Torsten Beetz07.08.2019, 17.09 Uhr Katharinenheerd. Bürgermeister Dieter Heisterkamp und Hila Küpper vom Amt Eiderstedt freuen sich über ein neues Angebot der Gemeinde: eine Mitfahrbank. Vielmehr sind es zwei Bänke, die jetzt an der Hauptstraße in der Gemeinde Katharinenheerd stehen und zwar direkt an den Bushaltestellen. Damit wird zugleich deutlich, dass das neue Angebot keine Konkurrenz zum öffentlichen Personennahverkehr darstellen soll, sondern eine praktische Ergänzung. Die Bahn verpasst? Der nächste Bus kommt erst in zwei Stunden? Kein Problem. Wer auf der Mitfahrbank Platz nimmt, hat gute Chancen ans Ziel zu kommen. „Es ist spontane und gelebte Nachbarschaftshilfe“, sagt Hila Küpper und Bürgermeister Heisterkamp freut sich, dass seine Gemeinde Vorreiter dieses Angebots in Eiderstedt ist. Die Idee ist ganz einfach: Nicht überall im ländlichen Raum sind die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs zu jeder Zeit verfügbar. Nicht zuletzt deswegen tourt der Ruf-Bus durch Eiderstedt. Nun kommt ein weiteres Angebot hinzu, das die eine oder andere Lücke schließen kann: die Mitfahrbänke. Sie sollen eine Ergänzung sein, die auch dann da sind, wenn der Zug mal ausfällt oder der Bus erst in rein paar Stunden wieder fährt. Die Idee ist nicht neu. Seit 2014 treten Mitfahrbänke bundesweit einen regelrechten Siegeszug, um die Mobilität in ländlichen Bereichen zu verbessern. In Schleswig-Holstein stellte die Gemeinde Hürup (Kreis Schleswig-Flensburg) 2016 die erste Mitfachbank im nördlichsten Bundesland an den Straßenrand. Jetzt ist es auch in Eiderstedt soweit: In vielen Gemeinden zwischen Husum und St. Peter-Ording werden in nächster Zeit Mitfahrbankschilder aufgestellt. Es gibt kleinere Schilder ohne Richtungsanzeiger an Orten, wo die Richtung eindeutig ist und größere Schilder, wie in Katharinenheerd, mit ausklappbaren Richtungsanzeigern. Dort können die Nutzer das Schild nach Tönning hochklappen und signalisieren damit, dass sie in die Hafen-Stadt möchten. Bei den kleinen Schildern steht oder sitzt der Nutzer unter dem Schild und wartet auf einen freundlichen Menschen, der dieselbe Strecke hat. „In einer Region, wo die Menschen sich gut kennen, funktioniert das Prinzip normalerweise sehr gut. Man nimmt den Bekannten gerne mit, wenn man die gleiche Strecke hat“, sagt Hila Küpper. „Ein bisschen Abenteuer ist natürlich dabei, wenn man es zum ersten Mal ausprobiert“, sagt die Mitarbeiterin des Amtes Eiderstedt und ermutig zugleich zum Mitmachen: „Seien Sie mutig! Probieren Sie es selber einmal aus oder nehmen Sie jemanden mit.“ Schilder mit Richtungsanzeiger befinden sich in folgenden Gemeinden SPO, Katharinenheerd, Oldenswort, Witzwort, Uelvesbüll, Simonsberg, Koldenbüttel und Husum (Richtung Eiderstedt). Schilder ohne Richtungsanzeiger befinden sich in folgenden Gemeinden: Tating (3x), Garding (4x), jeweils an den Ausfallstraßen; Tetenbüll (1x) Dorf und Hafen (1x), Kotzenbüll (2x), Osterhever (1x).