Der Katastrophenschutz am Deich wird digital: In diesen Tagen liefert der Kreis Nordfriesland 124 hochmoderne Digitalfunkgeräte und ebenso viele wetterfeste Taschenlampen an die sieben regionalen Katastrophenstäbe im Kreisgebiet aus. Dazu gehören auch Ersatzakkus und Ladestationen für die Funkgeräte.

»Sie sind für die Deichgänger bestimmt, die bei hohen Sturmfluten raus müssen, um Deichabschnitte von zwei bis drei Kilometern Länge zu kontrollieren«, erläutert Landrat Dieter Harrsen.

Das Land Schleswig-Holstein hat entschieden, das bisherige analoge Funknetz durch ein digitales Netz zu ersetzen. Entsprechend wurden in der Nähe der Deiche zahlreiche Funktürme errichtet. Sprechen die Deichgänger in ihre Geräte, übertragen die Funktürme ihre Signale an den jeweils regional zuständigen Katastrophenstab in Niebüll, Husum, Garding oder auf Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm.

»Die digitalen Signale reichen weiter als die alten analogen Signale«, weiß Nina Rahder (Foto) aus der Kreisverwaltung: »Deshalb können wir künftig darauf verzichten, Fahrzeuge der Feuerwehren in der Nähe der Deiche zu postieren, die die Funksignale auffangen und an den Stab weitergeben. Ein weiterer Vorteil: Die digitalen Geräte sind leichter zu orten als die analogen.«
Deichgänger überwachen ehrenamtlich 300 Kilometer Deichlinie

Die Deichgänger stammen aus den Deich- und Hauptsielverbänden sowie den Feuerwehren und leisten ihre Einsätze ehrenamtlich. Sie überwachen eine Deichlinie, die rund 300 Kilometer lang und in 124 Abschnitte eingeteilt ist: 77 Abschnitte auf dem Festland und 47 auf den Inseln. Sie wurden zuletzt bei dem Orkan »Xaver« im Jahr 2013 eingesetzt.

Insgesamt 45.000 Euro investiert der Kreis in die neue Technik. »Es ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich, dass das Land sich trotz intensiver Verhandlungen geweigert hat, sich an den Kosten zu beteiligen. Daraufhin hat der Kreistag dann dankenswerterweise einstimmig beschlossen, die vollen Kosten alleine durch den Kreis Nordfriesland zu finanzieren«, merkt Landrat Dieter Harrsen an.

Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienst und zentrale Katastrophenschutzeinheiten sind bereits mit der neuen Digitalfunktechnik ausgestattet.

Quelle/Foto: Kreis Nordfriesland