Oldenswort. Seit mehr als zehn Jahren kümmert sich Günter Althof um den Kinderspielplatz der Gemeinde Oldenswort im Ortsteil Hemmerdeich. Ehrenamtlich. Da dem 69-Jährigen irgendwann das mühselige Mähen mit dem kleinen Handräsenmäher zuviel wurde, schaffte er sich einen Aufsitzrasenmäher an – und pflegt seither nicht nur den Spielplatz gegenüber der ehemaligen Schule in Hemmerdeich, sondern auch die Grasstreifen seitab der Straße. „Das mach‘ ich nicht für mich, sondern für die Gemeinde. Das sieht doch alles viel schöner und gepflegter aus“, sagt Althof – und die Vielzahl der Anwohner bestätigen seinen Eindruck.

Doch was jetzt passiert ist, erschüttert den 69-Jährigen: Vor wenigen Monaten überfuhr er mit seinem Mäher eine sechs Millimeter dicke Stahlstange. „Die war in den Boden eingebuddelt“, sagt Althof und zeigt den gebogenen Armierungsstahl, den er beim Mähen nicht erkennen konnte. In Z-Form war die Stange rund 30 Zetermeter ins Erdreich getrieben worden. Nach oben hin lugten zehn Zentimeter Stahl in die Luft und am anderen Ende fungierten zehn Zentimeter Stahl als Anker. „Das befand sich nicht zufällig dort“, ist sich der ehemalige Oldensworter Wehrführer sicher. Zumal er vor wenigen Wochen eine weitere gebogene Stahlstange mit seinem Mäher überfuhr. Diesmal auf dem Seitenstreifen. Mit rund 800 Euro schlug der erste Schaden zu Buche, 300 Euro kostete die zweite Reparatur des Mähwerks.

Doch abgesehen von dem finanziellen Schaden, hat Günter Althof ganz andere Sorgen. „Das waren keine Dumme-Jungen-Streiche. Das waren Angriffe auf mich und meine Familie“, sagt er. Dass es Zufälle waren, schließt Althof aus und holt nochmals die beiden Eisenstangen hervor. „Die sind nicht einfach so in Form gebracht worden. Die liegen auch nicht zufällig auf dem Boden. Und die werden sicherlich auch nicht zufällig eingebuddelt gewesen sein.“

Wer macht sowas? Was kommt noch? Warum? Günter Althof stellt sich diese Fragen immer wieder. Antworten darauf findet er nicht. „Wenn jemand ein Problem mit mir hat, so soll er es sagen“, fordert Althof. Die feigen Angriffe auf seine Person machen den Hemmerdeicher nachdenklich. Unabhängig vom materiellen Schaden macht sich der Familienvater Gedanken über die Dinge, die hätten passieren können. „Die Metallteile hätten unter dem Mähwerk herausgeschleudert und jemanden verletzen können“, so Althof. „Kinder auf dem Spielplatz oder Spaziergänger hätten getroffen werden können“, sagt er und denkt dabei noch nicht einmal an sich selbst, der hätte zu Schaden kommen können.

Was Althof zudem stutzig macht, ist die Tatsache, dass Nachbarn, mit denen er sich gut versteht ebenfalls „sonderbare Dinge“ beobachten würden. Von Pappnägeln hinter den Autoreifen oder geöffneten Ventile würden die berichten, sagt Althof. „Das sind keine Zufälle mehr.“ Die Nachbarn selbst wollen sich dazu nicht weiter äußern. „Aber das ist alles schon sehr komisch“, lassen sie sich dann doch als einzigen Kommentar entlocken. „Das ist hier Klein-Chicago“, fügt der Hemmerdeicher hinzu und schüttelt dabei ungläubig den Kopf.

Trotz der fiesen Attacken. Entmutigen lassen möchte sich Günter Althof davon nicht. Er wird auch künftig den Kinderspielplatz pflegen. „Hemmerdeich und alle Kinder, die diesen Platz nutzen, haben das verdient.“

( bee )