St. Peter-Ording. Er ist ein Mann, der eigentlich gern im Hintergrund bleibt. Doch jetzt rückt er mit der Verleihung des Ansgarkreuzes ins Rampenlicht: Wolfgang Beushausen. Und obwohl es ihm irgendwie unangenehm ist, so freut er sich doch sehr über die höchste Auszeichnung der Nordelbischen Kirche.

„Es ist schon ein tolles Gefühl, das Ansgarkreuz tragen zu dürfen und ich bin sehr dankbar für die Auszeichnung“, erklärt der St. Peteraner. Die Träger dieses violetten Kreuzes sind ehrenamtlich für die Kirche tätig, sie haben sich für das Gemeinwohl äußerst verdient gemacht und sind praktisch im Dauereinsatz. Beushausen ist Jahrgang 1953, in Herzberg im Harz aufgewachsen und zur Schule gegangen. „Dort habe ich auch meine Ausbildung bei der Stadtverwaltung gemacht“, erzählt der Ausgezeichnete.

Er ist ein Freund der Zahlen und er konnte sich ausrechnen, dass er in Herzberg im Alter von 30 Jahren auf der Karriereleiter ganz oben angekommen war. „Ich wollte noch einmal etwas Neues ausprobieren und habe geschaut, wo es eine interessante Stellenausschreibung gibt, und so bin ich an die Nordseeküste nach St. Peter-Ording gekommen“, schmunzelt Beushausen. Der Verwaltungsfachmann rückte auf bis zum Kämmerer für das Amt Eiderstedt und ging 2016 in den Ruhestand. „Ich komme vom Dorf, kenne die dörflichen Strukturen, die durchaus auch in St. Peter-Ording vorhanden sind und hatte überhaupt keine Anpassungsprobleme“, verrät Beushausen mit einem sympathischen Lächeln.

Noch bevor seine Frau Claudia ihm an die Nordsee folgte, sie blieb anfangs in Herzberg, um ihre Ausbildung zur Krankenschwester zu beenden, trat ihr engagierter Mann der Freiwilligen Feuerwehr bei und spielte Posaune in der Feuerwehrkapelle. „Später fragte mich ein Freund, ob ich nicht Lust hätte, beim Posaunenchor mitzumachen, das war vor 20 Jahren, und seitdem ist meine Arbeit für die Kirche immer intensiver geworden“, erklärt Beushausen, der trotz evangelischer Taufe und Konfirmation keine Zeit für die Kirche hatte.

Mittlerweile ist er Vorsitzender im Kirchengemeinderat, kümmert sich um die Kontakte zur Kommune, ist im Finanz- und Bauausschuss tätig und engagiert sich besonders gern als Lektor im Gottesdienst. „Das gibt mir unheimlich viel, wenn ich während des Gottesdienstes mit einer Fürbitte oder einem Gebet einen kleinen Beitrag leisten darf“, so Beushausen, der seit vielen Jahren zudem Mitglied der Synode des Kirchenkreises ist. Mit seiner Verwaltungskompetenz ist er für den Finanzausschuss tätig, die Kirchengemeinde betrachtet das als großes Geschenk. „Ich bin da, wenn ich gebraucht werde“, verrät der umtriebige Ehrenamtler.

Er ist überzeugt davon, dass es eine höhere Macht gibt. „Wenn ich vor einem Problem stehe, das ich selbst nicht zu lösen vermag, dann vertraue ich auf Gott“, sagt der Mann, dem die Kirche und die Gemeinde in St. Peter- Ording ans Herz gewachsen sind und fährt fort: „Früher sind wir in den Harz nach Hause gefahren, doch mit der Geburt unserer drei Söhne auf Eiderstedt Anfang der 1990er Jahre, da kamen die ersten Freunde und seitdem ist St. Peter unser Zuhause.“ Das erste Enkelkind Lotta erblickte im August dieses Jahres das Licht der Welt. Und vielleicht wird sie ihren Opa irgendwann einmal begleiten, wenn er wieder am Strand spazieren geht, denn zweimal in der Woche geht er mit Patienten der Rehaklinik auf Entdeckungstour. „Bei diesen Spaziergängen wird mir immer wieder bewusst, dass wir dankbar sein können, auch für die vermeintlich kleinen Dinge im Leben wie der Aufenthalt an der frischen Luft, ein schöner Sonnenuntergang oder das Meeresrauschen.“

Bärbel Sommer