Eiderstedter Naturschutzverein tagte:

Einheimische Tierarten in Gefahr

Peter Theodor Hansen begrüßte zur Jahreshauptversammlung des Eiderstedter Naturschutzvereins die Mitglieder, insbesondere Oberdeichgraf Jan Rabeler. Er überließ gleich zu Beginn Volquard Hamkens das Wort für seinen Vortrag mit dem Thema „Tiere in Eiderstedt – Invasive Arten“. Tierwanderungen hat es schon immer gegeben, sei es durch Klimaveränderungen oder durch Nahrungsmangel. Anders verhält es sich mit invasiven Arten, die wegen ihrer Felle oder gar des Fleisches (Nutria) hierher verbracht und später ausgesetzt wurden. Auch bei der Europäischen Union (EU) hat man sich mit dem Thema befasst. Das Auftreten gebietsfremder Arten an neuen Standorten ist immer ein Grund zur Besorgnis. In der Union und anderen europäischen Ländern kommen in der Umwelt rund 12.000 gebietsfremde Arten vor, davon sind rund 10 bis 15 Prozent als invasiv anzusehen.

Mittlerweile haben sich im Bereich Eiderstedt unter anderem folgende invasive Tiere angesiedelt: der Marderhund, Ursprungsland Asien/ Russland, der Waschbär, Ursprungsland Nordamerika, die amerikanische Form des Nerzes. Der Bisam gehört schon seit Jahrzehnten dazu und trotz guter Fangquoten kann man seine Population nicht eindämmen.  Nun bleibt zu befürchten, dass sich auch der Nutria (Ursprungsland Südamerika) in Eiderstedt etabliert. Im Bereich Friedrichstadt wurde er bereits mehrfach gesichtet. Marderhund, Waschbär und Mink sind Allesfresser und somit für die heimische Vogelwelt gefährlich. Besonders bedroht sind Austernfischer, Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel. Neueste Erhebungen besagen, dass hier nur noch 30 Prozent der Küken flügge werden. Die Vermehrung dieser wird durch Prädatoren (Beutegreifer, natürliche Fressfeinde) aber auch durch Iltisse und Steinmarder und auch aus der Luft zunichte gemacht. Somit können die Vorgaben in Bezug auf den Vertragsnaturschutz mit Brüssel nicht eingehalten werden. Anders ist es beim Nutria. Er ist ein reiner Pflanzenfresser, dafür aber ein Gräber. Allein durch seine massige Struktur kann man sich vorstellen, dass seine Bauten eher groß angelegt sind. Sie machen natürlich auch vor Deichen keinen Halt. Das ist auch die Sorge von Volquard Hamkens.

Zurzeit besteht der Verein aus 137 Mitgliedern. Gern würde man sehen, wenn sich auch ein paar Jüngere dem Verein anschlössen. Leider ist der Internet-Zugang des Vereins derzeit nicht zugänglich. Hier wird um Hilfe nachgefragt.  Hervorzuheben ist, dass der Eiderstedter Naturschutzverein 23 Obstbäume erstanden hat und diese auf zur Verfügung gestellten Flächen am Rothörner Deich und im Norderheverkoog gepflanzt hat. Seit zwei Jahren gibt es das Projekt Blühwiesen. Es wird vom Verein Blumensaat eingekauft und in kleineren (bis 20 Quadratmetern) oder größeren Mengen (bis 2.000 Quadratmetern) ausgegeben. „Wir freuen uns, dass das Projekt so gut angenommen wird und Eiderstedt sozusagen erblüht“, so Volquard Hamkens, der das Projekt betreut. Insgesamt gibt es 90 Hektar in ganz Schleswig-Holstein. Es ist etwas fürs Auge und tut der Natur sehr gut. Kurz berichtete Volquard Hamkens vom Fischotterprojekt und der Zusammenarbeit mit Kreis und Deich- und Hauptsielverband. Der Steg, der für eine sichere Unterquerung der B5 gebaut wurde, wird gut angenommen. Der Fischotter hat einen gesicherten Bestand auf Eiderstedt. Ein Diskussionspunkt war das Ausmulchen der Grabenkanten an Kreis- und Landesstraßen. Für Gunter Ahrend ist es nicht nötig, mit dem Gerät bis tief in den Graben zu gehen. Hier werden viele Amphibien zerstört. Bei der Straßenmeisterei in Wesselburen fand er für sein Anliegen kein Gehör. Man wird diesbezüglich beim Kreis vorsprechen.  Unverständnis gab es auch darüber, dass im Eidervorland gemulcht wird. Auf Nachfrage erhielt man die Antwort, dass das Gras für Gänse kürzer gehalten werden müsse. Auch Wahlen fanden statt . Jens Peter Martens wird in seinem Amt als Schriftführer bestätigt. Neuer Beisitzer wird Detlef Struve. Die Kasse wird im nächsten Jahr Gerd Rathmann prüfen.

Foto: Der Vorstand (v.li. sitzend) Christina Thordsen, Heike Andresen, Gunther Ahrend und Jens Peter Martens, (stehend) Johann Pauls, Peter-Theodor Hansen, Johann Siemens, Detlef Struve und Volquard Hamkens. Text/Foto: Hach