Schleswig-Holstein. Der frühe Vogel fängt den Wurm – was übertragen auf die Brutvögel im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bedeutet: Er besetzt den besten Brutplatz. Die Brutzeit hat begonnen, und je nach Art widmen sich die Tiere derzeit der Partnersuche, Paarung, der Nest- und Koloniebildung oder bereits der Pflege des Nachwuchses. Letzteres gilt für die Graugänse (Foto), traditionell die ersten unter den im und am Nationalpark brütenden Arten. Die beginnen je nach Witterung bereits Ende Februar mit der Eiablage und sitzen jetzt auf den Nestern. „Erste Eierschalen habe ich auch schon gesehen, aber noch keine Küken“, berichtet der Nationalpark-Ranger Martin Kühn.

Austernfischer, gewissermaßen die Wappenvögel des Wattenmeeres, sind Kühns Beobachtungen zufolge derzeit „lautstark zu hören“, soll heißen: mitten in der Balz. Die in Kolonien brütenden Säbelschnäbler treffen nach und nach aus ihren Überwinterungsgebieten an der Küste ein. Gemeinsam mit Rotschenkeln, Sandregenpfeifern und Brandgänsen – um nur einige zu nennen –, später mit den verschiedenen Möwen- und Seeschwalbenarten werden das Wattenmeer in den kommenden Wochen in eine Vogelkinderstube verwandeln.

Insgesamt ziehen Schätzungen zufolge annähernd 100.000 Paare in den Salzwiesen, an Stränden und in den Dünen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ihren Nachwuchs groß – und sind in dieser Zeit auf besondere Rücksichtnahme durch den Menschen angewiesen. Vogelreiche Gebiete wurden darum rechtzeitig mit entsprechenden Schildern gekennzeichnet und sollten auf keinen Fall betreten werden.

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