Tetenbüll. Die Zeit des Lockdowns hat nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch unsere Freizeitgestaltung auf den Kopf gestellt. Viele Menschen nutzten ihre Zeit völlig anders als sonst, nahmen Projekte in Angriff, die lange in einer Schublade verborgen waren, oder auch nur in ihrem Kopf herumgeisterten und auf Verwirklichung warteten. So erging es auch Svenja Rohde (41) aus Tetenbüll. Die Hotelfachfrau und Mutter eines Sohnes nutzte die freie Zeit, um einen Familienstammbaum ihrer Familie zu erstellen. Viele Gespräche und viel Recherchearbeit waren dazu nötig. „Die Arbeit an diesem Projekt und die Geschichtenerzählungen meiner Großeltern, die ich immer schon gern hörte, brachten mich auf die Idee, nach der Erstellung des Stammbaums weiter zu recherchieren und Daten, Fakten und Geschichten rund um Tetenbüll zu sammeln“, so Svenja Rohde. Und so plant die gebürtige Tetenbüllerin nun, einen Bildband mit Häuserchronik über Tetenbüll zu erstellen. „Auch Warmhörn, Kaltenhörn, Sieversfleth und Wasserkoog gehören dazu“, sagt sie. Hilfe bei diesem Projekt erfährt sie vom Gardinger Matthias Knutzen, vielen weithin bekannt unter anderem als Gardinger Stadtführer, Vorstandsmitglied des Heimatbundes Landschaft Eiderstedt und Archivar des Kirchenbuchamtes Garding.

Begonnen hat Svenja Rohde dieses Projekt im November vergangenen Jahres. Zurzeit trägt sie Informationsmaterial zusammen. „Schön ist“, so die junge Frau, „dass es bereits zwei Chroniken über Tetenbüll von Johannes Glismann gibt. Diese sowie weiteres Material aus dem Hause Glismann, welches fast im Müll gelandet wäre, kann ich gut nutzen. Dennoch suche ich dringend weiterhin alte Bilder und Unterlagen rund um Tetenbüll und deren Bewohner in früherer Zeit. Zeitzeugen sind rar. Doch ich hoffe, dass sich Menschen bei mir melden, die mir Informationsmaterial zur Verfügung stellen und mir auch Geschichten von früher erzählen.

Die Unterlagen werden von mir digitalisiert und gehen dann selbstverständlich an die Besitzer zurück“, bekräftigt die junge Tetenbüllerin. Ein Zeitlimit zur Fertigstellung hat Svenja Rohde sich nicht gesetzt. „In diesem Jahr werde ich das Projekt wohl nicht mehr fertigstellen“, erzählt sie, „von allein 262 historischen Häusern gilt es, die Geschichte und deren Besitzer zu erforschen, vorhandenes Bildmaterial zu sammeln, falls überhaupt vorhanden, und neue Bilder zu fertigen. Bei allen Recherchen gelten natürlich auch die Datenschutzrichtlinien, die einzuhalten sind. Damit Svenja Rohde mit dem Projekt Bildband/Häuserchronik Tetenbüll vorankommt, ist sie auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen. Also: „Wo ist das Wissen rund um Tetenbüll? Wer kann etwas erzählen?

Wer hat alte Fotos oder sonstige Niederschriften aus alter Zeit? Svenja Rohde freut sich unter 04862/2017545 oder svenja_rohde@web.de auf viele interessante Rückmeldungen.

Text/Foto: Ute Gieseler