Soziales: Zum Wohle der StadtVon Ute Gieseler12.07.2021, 13.46 Uhr 65 Jahre Runder Tisch Tönning Tönning. „Wir möchten Tönning schöner machen“, beschloss eine Gruppe von engagierten Männern am 11. Juni 1956 im Wohnzimmer von Adolf Westensee in Tönning, der mit seinem Kegelclub seinen Geburtstag feierte. Die Männer saßen am runden Wohnzimmertisch gemütlich beisammen, hatten gut gegessen und überlegten: Was können wir für unsere Stadt tun? Womit beginnen wir? Die Wahl fiel zunächst darauf, Tönning ein Schwanenpaar und ein Schwanenhaus in Form des alten Tönninger Schlosses zu schenken, schließlich sei der Schwan das Wappentier der Eiderstadt. So begann damals die Erfolgsgeschichte des Runden Tisches in Tönning. Die damaligen Gründerväter Wilhelm Buddemeier, Bernhard Thoms, Claus Bertholdt, Johannes Ancker, Ernst Gessler, August Ipsen, Emil Kolb, Willi Nohme, Ernst Peters, Wolfram Semper, Heinz-Wilhelm Steimle, Adolf Westensee, Willi Wielert und Walter Wilke sprühten vor Ideen, machten Stadtrundgänge mit Notizblock und Stift und notierten, was ihnen auffiel und welche Ideen sie dazu hatten. Die erste große Aktion war ein Verschönerungswettbewerb für den Hafen unter dem Motto: „Macht Tönning schöner!“ Dieses Motto gilt heute noch und in den vergangenen 65 Jahren hat der Runde Tisch Tönning eindrücklich gezeigt, dass er ein wahrer Segen für Tönning ist und dass die damaligen ersten Ideen der lockeren Männerrunde am runden Tisch im Hause Westensee eine Erfolgsgeschichte begründete. Erster Sprecher des lockeren Zusammenschlusses wurde Wilhelm Buddemeier. „Die erste Phase war geprägt durch die intensive Zusammenarbeit mit der Stadtvertretung und dem Bürgermeister sowie mit ansässigen Firmen“, weiß Peter Krüger, Ehrenpräsident des Runden Tisches, zu erzählen. Viele Aktionen wurden in Eigenleistung in Angriff genommen: Verschönerung des Bahnhofsvorplatzes, Meisenkästen, Blumenkästen an der Brücke Norderbootfahrt und Blumenkübel rund um den Markt. Eine große Spendenaktion war „Bänke für den Stadtwald“. „Bis 1980 versorgte der Runde Tisch e.V. das gesamte Stadtgebiet mit 125 Bänken“, erinnert Ehrenpräsident Peter Krüger sich und setzt hinzu: „Die Birkenaktion wurde zum Dauerbrenner. Gespendete Birken gruben wir eigenhändig aus, verkauften sie zunächst an die Stadt und dann an die Bevölkerung. Diese Aktion lief circa bis zum Jahre 2000.“ 1962 wurde die damalige Arbeitsgruppe auf rechtlich einwandfreie Füße gestellt. Im damaligen Bahnhofshotel gründeten zwölf Mitglieder den Verein „Der Runde Tisch, gemeinnütziger Arbeitskreis zum Wohle der Stadt Tönning“ und ließen den Verein ordnungsgemäß im Vereinsregister eintragen. Mit der offiziellen Vereinsgründung nahm der Runde Tisch so richtig Fahrt auf: Ein Kinderspielplatz wurde geschaffen, deren Umsetzung und Finanzierung acht Jahre dauerte. Mit 40.000, — DM war das 1967 wahrlich ein Großprojekt, an das sich 1968 gleich ein weiteres anschloss: Der Marktbrunnen von 1613 wurde restauriert. In dieser Zeit wurde auch mit dem Anpflanzen der Krokusse begonnen, an denen sich bis heute Tönninger und Touristen in jedem Frühling erfreuen. Und weil die Herren vom Runden Tisch in ihren Aktivitäten kaum zu bremsen waren, wurden gleich noch weitere drei Kinderspielplätze angelegt, der Aussichtsturm im Katinger Watt gebaut und man begann mit dem Weihnachtsflohmarkt „Kinder für Kinder“ am ersten Advent, der immer noch regelmäßig stattfindet. Das alles war in den 70er und 80er Jahren. Es folgten unzählige Aktionen, wie zum Beispiel das Glockenspiel an der Westbank, die Kandelaber rund um den Markt und Tönning erhielt eine neue Stadtfahne. Am Strand wurde eine Spielanlage gebaut und ein Pavillon, auch der Hafen bekam schönere Lampen und die Brücke vom Marktplatz zum Schlossgarten bekam ein neues Geländer mit Stadtwappen und handwerklichen Motiven. 1996 kehrte die Stadtgöttin an den Rathausgiebel zurück und beendete damit ihre eher unscheinbare Existenz im Schlossgarten, wo sie nie so richtig zur Geltung kam. „Ab der Jahrtausendwende konnten unter der Präsidentschaft von Peter Krüger weitere große Projekte verwirklicht werden“, so der heutige Präsident Rolf Jungclaus und nennt nur einige: „Die Beischlagsteine im Schlossgarten wurden aufgestellt, das Rathaus bekam ein Zarenzimmer. Und während die Krokusspflanzaktion ständig weiterlief, kamen nun Rosen hinzu. Das Esmarch-Denkmal wurde mit einem repräsentativen Edelstahlgeländer umrahmt, der Hafen erhielt Bänke und eine Ruhezone und die Dalben am Hafen (Reibepfähle) erhielten eine Beleuchtung.“ Die Ideen gingen und gehen dem Runden Tisch nicht aus. Immer wieder fällt ihm Aktionen ein, die Tönning weiterhin verschönern. So können sich Kinder am Strand seit einigen Jahren an einem Wasserspielplatz erfreuen, Jahr für Jahr wird in der Oster- und Weihnachtszeit der historische Marktbrunnen geschmückt, Tönning wurde mit historischen Bildertafeln ausgestattet, erhielt eine Seehundskulpturengruppe und eine Schottsche Karre, die den Hafen verschönern. Präsident Rolf Jungclaus und Ehrenpräsident Peter Krüger sind sich einig: „Eine Zusammenfassung aller angeschobenen und verwirklichten Projekte der vergangenen 65 Jahre ist unmöglich und würde jeden Rahmen sprengen. Der Runden Tisch möchte weiterhin mit offenen Augen durch die Stadt Tönning gehen und auch für weitere Verschönerungen sorgen. Alle Projekte waren nur möglich, weil wir immer auf die enge Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien und anderen Institutionen, wie zum Beispiel Feuerwehr und THW, zählen konnten. Diese gute Zusammenarbeit war stets die Grundlage des Erfolgs des Runden Tisches. Auch die große Akzeptanz der Bevölkerung ist und war uns stets eine große Motivation“, so die beiden Herren. Aufgrund der aktuellen Situation sind jedoch zurzeit keine größeren Aktionen und auch keine Feierlichkeiten zum 65-jährigen Jubiläum geplant. Dennoch können die Tönninger sicher sein, dass dem Runden Tisch noch viele schöne Dinge zum Wohle der Stadt.