Garding. Die sechs besten Teams Deutschlands traten in Garding zur Stena Line Deutsche Meisterschaft an und schenkten sich vom ersten Spiel an nichts. „Das Teilnehmerfeld war hochkarätig besetzt, die Partien allesamt spannend bis zum Schluss“, sagte Svend Mundsahl, Trainer der Heimmannschaft aus Tetenbüll. „Das zeigt, wie stark Floorball in Deutschland geworden ist und auf welch hohem Niveau hier gespielt wird.“

Die Tetenbulls hatten es in ihrer Gruppe mit dem Vorjahressieger Bonn und dem Nachwuchs von Rekordmeister Weißenfels zu tun. Außerdem waren mit Hamburg, Chemnitz und Kaufering drei weitere Hochkaräter Start. Im ersten Gruppenspiel ging es für die Mannschaft um Trainer Mundsahl gegen Weißenfels, die sich in den ersten beiden Spielabschnitten eine 2:0 Führung herausspielen konnte. Als die Weißenfelser den Anschlusstreffer markierten wurde es nochmal richtig spannend, doch das Team von der Nordsee konnte den knappen Vorsprung über die Zeit retten.

Auch das zweite Gruppenspiel bereitete für die über 250 Zuschauer ein Spektakel: Wieder eine 2:0 Führung, doch die Bonner trafen kurz vor Schluss zum Anschlusstreffer und glichen in der letzten Spielminute noch aus. In der anschließenden Verlängerung gab es auf beiden Seiten Chancen, das bessere Ende war jedoch auf Bonner Seite. Da Bonn sein Spiel gegen Weißenfels mit 4:3 gewinnen konnte, qualifizierten sich der Gastgeber auch für das Halbfinale. In der Gruppe A setzte sich Chemnitz als Gruppensieger vor Hamburg durch, Kaufering wurde Dritter.

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Tetenbulls verlieren Halbfinalspiel

Sonntag dann der Tag der Entscheidung: Im Halbfinale trafen die Tetenbulls auf den Turnierfavoriten Chemnitz. In der anfänglichen Druckphase der Chemnitzer gelang nach einem Konter der Treffer zum 1:0 für die Gastgeber. Die Chemnitzer erholten sich nur langsam von dem Schock und konnte erst im zweiten Drittel ausgleichen. In einem bis zum Schluss spannenden Spiel boten sich auf beiden Seite gute Torchancen. Letztlich war es Chemnitz, das die eine Möglichkeit nutzte und das 2:1 markierte. Anschließend wurde von Seiten der Tetenbulls viel Druck gemacht, doch die Verteidigung der Sachsen stand sicher. Am Ende blieb es beim 2:1, aus der Traum vom Finale, für die Tetenbulls ging es jetzt um Platz 3.

Im zweiten Halbfinale konnte nach der regulären Spielzeit kein Sieger ermittelt werden und auch in der Verlängerung fielen keine Tore. Beim Stand von 3:3 ging es ins Penaltyschießen, in dem sich die Hanseaten mit 2:1 gegen Bonn durchsetzten.

Im Spiel um Platz 3 zwischen Bonn und Tetenbüll motivierte die Chance zur Revanche für die Niederlage im Gruppenspiel die Tetenbulls, erneut gingen sie schnell in Führung. Doch im letzten Spielabschnitt machten sich die schweren Spiele immer mehr bemerkbar. Bonn nutzte seine Chancen konsequenter und hatte außerdem das kleine Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Endstand 1:4, und damit vierter Platz für die Tetenbulls.

„Natürlich sind wir enttäuscht, dass es nicht zu mehr gereicht hat. Aber ich denke in ein paar Tagen können wir mit Stolz auf das Ergebnis blicken. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht und bis zum Umfallen gekämpft“, sagte Trainer Mundsahl. Im Finale zeigte Chemnitz abschließend nochmal, warum sie zurecht als Favoriten gehandelt wurden. Gegen Hamburg ließ das Team von Beginn an nichts anbrennen und gewann mit 4:1.

Bürgermeisterin von Veranstaltung begeistert – Floorball im Aufwind

Die Gardinger Bürgermeisterin Andrea Kummerscheidt zeigte sich begeistert: „Das war beste Werbung für Eiderstedt und den Floorballsport. Insgesamt fast 2.000 Zuschauer sahen eine packende Meisterschaft auf sehr hohem Niveau. Ein großes Lob an die Organisatoren, die dieses Event auf die Beine gestellt haben.“
Dass die DM überhaupt nach Eiderstedt vergeben wurde hat viel mit dem großen Engagement im TSV Tetenbüll zu tun. „Bei 200 Aktiven im Verein insgesamt und 60 aktiven Floorballern sieht man, dass der Verein sich in den vergangenen fünf Jahren sehr stark auf Floorball konzentriert hat“, sagt Wolfgang Witte, Vorsitzender des TSV. „Das ist wahrscheinlich auch der intensiven Nachwuchsförderung zu verdanken. Wir verfolgen die Linie, erfolgreich spielende Jugendliche schon früh mit Traineraufgaben zu betrauen.“ Dadurch ist ein großer Anreiz da, Floorball zu spielen und auch immer weiter dranzubleiben. „In der ganzen Region ist Floorball im Aufwind. Das sieht man in den Begegnungen mit den benachbarten Vereinen, das sieht man aber vor allem daran, dass immer mehr Schulen Floorball als Schulsport betreiben und an den Turnieren teilnehmen. Wir sind sicher, mit der Stena Line Deutsche Meisterschaft die Floorball-Begeisterung in der Region noch weiter angefacht zu haben“, so Witte.

Die in allen Belangen hervorragende Organisation wurde dabei von allen teilnehmenden Teams sowie auch vom Verband Floorball Deutschland sehr gewürdigt. Mehr als 60 freiwillige Helfer sorgten dafür, dass die Stena Line Deutsche Meisterschaft der U17 Junioren ein rauschendes Floorballfest wurde. Dazu kam die finanzielle Unterstützung von noch einmal mehr als 60 Spendern und Partnern, ohne die die Ausrichtung eines solchen Turniers nicht möglich gewesen wäre.

Hintergrund:
Floorball gehört zu den am schnellsten wachsenden Sportarten weltweit. Mittlerweile sind mehr als 10.000 Aktive in Vereinen organisiert. In vielen Schulen in die Sportart, die häufig als Eishockey ohne Eis und mit weniger Körperkontakt bezeichnet wird, mittlerweile als Teil des Schulsports fest gesetzt. Die Nordseeschule in St. Peter-Ording etwa stellte bereits Bundessieger und Vizemeister in den Schulwettbewerben.

 

Die Deutsche Meisterschaft in Zahlen

Am Wochenende gab es insgesamt 11 Spiele, etwa 30 Stunden lagen zwischen erstem Bully und letzter Sirene, insgesamt 503 Minuten und 14 Sekunden in denen der Ball rollte. Von den Spielen wurden zwei erst in der Verlängerung entschieden, eins sogar im Penaltyschießen. Dass das Niveau bei allen Teams sehr ähnlich hoch war, zeigt ein Blick auf die Spiele des ersten Tages, die allesamt mit maximal einem Tor Differenz endeten. Die meisten Tore, jeweils 14, erzielten Bonn und Kaufering, Chemnitz und Kaufering hatten die beste Verteidigung, nur 8 Gegentore (Kaufering hatte ein Spiel weniger als Bonn bzw. Chemnitz). Auch Strafminuten wurden fleißig gesammelt, insgesamt 34 mal wurden Spieler für 2 Minuten in die Strafkörbe geschickt. Dabei war Bonn mit neun Strafen am fleißigsten, die Tetenbulls mussten nur dreimal sitzen.

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Die Tetenbulls nach Siegerehrung

Insgesamt 1.812 Zuschauer verfolgten die Spiele direkt vor Ort, mehr als 2.000 Nutzer saßen zu Hause, haben die Spiele in den Livetickern auf der Seite www.u17dm.floorball-tetenbuell.de verfolgt und dabei über 15.000 Seitenaufrufe getätigt. Auf der Seite sind auch 100 Fotos im Multimediabereich zu finden, das Penaltyschießen auch in bewegten Bildern. Hier traten insgesamt 9 Schützen an, lediglich 3 Bälle fanden den Weg in die Maschen.

Endplatzierungen der Stena Line Deutsche Meisterschaft U17
1. Floor Fighters Chemnitz
2. ETV Piranhhas Hamburg
3. SSF Dragons Bonn
4. Tetenbulls (SG Tetenbüll/Wyk)
5. VfL Red Hocks Kaufering
6. UHC Sparkasse Weißenfels