Tetenbüll. Er ist ein Schmuckstück, ein Klangwunder, aber auch ein Platzräuber – der Flügel des renommierten Klavierbauers Carl Mand. Seit 35 Jahren befindet sich das Instrument im Musikzimmer des Ehepaars Colmant – aber nicht allein. Ein zweiter Flügel der Marke Steinway steht ihm gegenüber. Und genau das ist das Problem, wer es denn als solches bezeichnen möchte. „Den Steinway haben wir von meinem Vater bekommen. Und für zwei Flügel ist kein Platz“, sagt Dr. Gabriele Colmant. „Außerdem wird er zu wenig bespielt“, fügt Dr. Gustav Colmant hinzu. Und so leidet das Ehepaar eher mit dem Flügel, als dass es sich über ihn freut. „So ein wunderbares Instrument muss genutzt werden“, sagt das Ärzte-Paar. Der Flügel befindet sich seit 1906/07 in Familienbesitz. Er verfügt über eine Elfenbeintastatur und ist 170 Zentimeter lang. „Die meisten noch erhaltenen Instrumente von Carl Mand befinden sich heute in Privatbesitz. Eine Sammlung unterhält das Landesmuseum Koblenz“, weiß Gustav Colmant. Carl Mand galt als ein „Nestor des Pianofortebaus“. Viele Neuerungen sind von ihm erfunden, verbessert oder etabliert worden. Aus politischen Gründen erlang Mand nie die Größe vergleichbarer Unternehmen wie Bechstein oder Steinway, wohl aber einen exzellenten Ruf. Dies beweisen 17 Hoflieferantentitel, 33 international erworbene Auszeichnungen sowie die Bewunderung von Künstlern wie Schumann, Brahms, Liszt und Wagner. Dennoch hat sich das Ehepaar Colmant entschieden, ihren Mand-Flügel zu spenden: „Wir möchten, dass er in gute Hände kommt und noch vielen Menschen Freude bereitet.“ Gemeinsam mit dem „Eider-Kurier“ sucht das Ehepaar nun einen neuen Besitzer für das Instrument. „Schön wäre es, wenn der Flügel öffentlich zum Einsatz kommt“, sagt Gabriele Colmant. Eine Schule, eine Veranstaltungshaus oder ein Seniorenheim, nennt sie Beispiele. „Wir lassen uns überraschen“, fügt ihr Mann hinzu. Wer den Flügel haben möchte, sendet eine „Bewerbung“ an den Eider-Kurier, Rademacherstraße 13 in 25832 Tönning, E-Mail: redaktion@eider-kurier.de. bee