Fein säuberlich aufgereiht und auf zarten Samtsäckchen abgelegt, liegen die Pfeifen von Tom Richard Mehret auf dem Tisch. Allesamt Unikate und eher Kunstwerk, denn Gebrauchsgegenstand. „Schließlich geht es nicht ums Rauchen, sondern ums Sammeln“, sagt der Wahl-Tönninger mit zartem baden-württembergischem Unterton. Seit 1998 lebt der gebürtige Karlsruher in Tönning und war in der Eider-Stadt zunächst noch als Architekt tätig, bevor er sich ganz und gar seiner großen Leidenschaft, der Fertigung von Pfeifen, verschrieb.
Tom Richard Mehret beschreibt sich schlicht als Handwerker. Ein Blick in die Werkstatt im Keller seines Hauses (siehe Foto) unterstützt seine Aussage: Fräsen, Sägen, Feilen, Raspeln, Schleifmaschinen und unzählige Bohrer erinnern eher an den Arbeitsplatz eines Tischlers, denn eines Pfeifenbauers. Die Materialien die Mehret verarbeitet, sind jedoch ganz andere: Aus Bruyère, Mooreiche, Horn, Bambus und Ebonit fertigt er Besonderheiten, die mittlerweile weltweit ihre Fans gefunden haben und eigentlich viel zu schade dafür sind, um mit Tabak und Feuer in Berührung zu kommen.
„Der Reiz, eine eigenen Pfeife herzustellen, war schon immer mein Wunsch“, sagt Mehret, der im Alter von 20 Jahren seine erste eigene Pfeife rauchte – eine maschinell gefertigte, billige Massenware. Solche Pfeifen gibt es heute noch und sie finden auch noch ihre Abnehmer, aber „Tom Richard Pipes“ Made in Tönning spielen in einer ganz anderen Liga. Wer ein solches Kunstwerk erwerben möchte, muss mindestens 300 Euro berappen – Tendenz steigend. Denn seit der ersten Pfeife, die Mehret im Jahr 2003 fertigte, hat es der Tönninger geschafft, sich einen Rang unter den 100 besten Pfeifenmachern weltweit zu erarbeiten. In den USA, China, Russland, Spanien und Italien hat er Kunden, die er dort jährlich auf Fach-Messen besucht. Den deutschen Markt hat ihm „Pfeifen-Papst“ Prof. Jörg Lehmann aus Ulm geebnet, der Tom Richard Mehret seit Anbeginn mit Rat und Tat zur Seite stand.

Mehrets Stil zeichnet sich durch die hochwertigen Materialien und hervorragende Verarbeitung aus. Er verwendet ausgesuchtes Bruyére aus Kalabrien und Korsika, handgeschnittenes Ebonit für die Mundstücke sowie Edelhölzer, Buchsbaum und Brazil-Horn für Applikationen. Seine Leidenschaft ist jedoch die Mooreiche. Aus dieser 4.000 bis 9.000 Jahre alten Holzart zaubert er wahre Kunstwerke.
Die „Shapes“ (Pfeifenformen) aus Tönning tragen allesamt Tom Richard Mehrets Handschrift, haben einen Wiedererkennungswert und sind deshalb in der Szene der Pfeifenraucher mittlerweile eher ein „Must-Have“, denn ein Geheimtipp der Pfeifensammler.