Friedrichstadt. Petra Topp aus Husum betritt „Silkes Schuhparadies“ in Friedrichstadt und wird von Geschäftsinhaberin Silke Francke (57) freundlich begrüßt. Die beiden kennen sich gut und Petra Topp kauft sehr gern ihre Schuhe hier. Auf Nachfrage, warum sie extra aus Husum zum Schuhe kaufen nach Friedrichstadt kommt, lächelt sie: „Ich komme sehr gern her. Silkes Schuhparadies hat etwas Besonderes. Ich finde hier immer etwas, egal, ob ich gerade sportliches oder schickes Schuhwerk suche, oder auch gerne mal etwas Außergewöhnliches. Außerdem mag ich die kompetente und freundliche Beratung und die Extras.“

Diese Extras fallen im Schuhparadies gleich ins Auge. Der Laden ist außergewöhnlich dekoriert und man findet vieles hier, was man in einem Schuhgeschäft zunächst nicht erwartet: Handtaschen, Tücher, Mützen, Schals, Schmuck, ja sogar Kleider, Blusen, Pullis und Shirts. Alles ist so dekoriert, dass man, wenn man mag, sich fast ein gesamtes Outfit zusammenstellen kann. Inhaberin Silke Francke bestätigt das: „Ich mag es außergewöhnlich, auch in der Dekoration. Und mir gefällt es, wenn Schuhe und Accessoires gut zusammenpassen, das lasse ich dann gleich in meine Dekoration mit einfließen.“

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Das Geschäft ist in der Prinzenstraße 8 in Friedrichstadt zu finden.

Silke Francke stammt aus Krempel in Dithmarschen und zog nach der Eheschließung mit einem Friedrichstädter in das Holländerstädtchen. Das Ehepaar Francke hat drei erwachsene Kinder. Die Geschäftsinhaberin von Silkes Schuhparadies ist gelernte Bekleidigungsfertigerin. Nach der Ausbildung war sie bei dem Industrieanlagenanbieter „Vishay BCcomponents Beyschlag“ in der Qualitätskontrolle tätig, bevor sie in den Schuhverkauf wechselte. In einem Friedrichstädter Schuhgeschäft arbeitete sie bis zu dessen Schließung. „Friedrichstadt ohne Schuhladen konnte ich mir nicht vorstellen“, erinnert sie sich, deshalb machte sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und fand sie dann in der Prinzenstraße 8.

Dort eröffnete sie am 30. April 2016, also vor genau fünf Jahren, ihr eigenes Schuhgeschäft und nannte es „Silkes Schuhparadies“. In dem knapp 60 Quadratmetern großen Schuhgeschäft im Erdgeschoss, an dem sich noch ein Lager anschließt, bietet sie dort nun Schuhe für Damen und Herren an. Der mitten im Laden stehende Kaminofen erfreut sich im Winter (Oktober bis März) bei den Kunden großer Beliebtheit, nicht nur wegen der Wärme, die er ausstrahlt, sondern auch, weil er ein heimeliges Wohlgefühl hervorzaubert. Regelmäßig finden hier die bei den Kunden beliebten Kachelofentage „Klönschnack am warmen Kachelofen“ statt. „Stammkunden sprechen dann immer vom „Wohnzimmerverkauf“, lächelt Silke Francke, die mit ihrem Ehemann seit einiger Zeit im Obergeschoss des Geschäftshauses wohnt. Von der ersten Stunde des Schuhparadieses an dabei ist die Angestellte Imke Wedemann (52). „Wir haben ein außergewöhnlich gutes Verhältnis, sind ein wahres Dreamteam und ticken einfach gleich“, lob die Chefin ihre engagierte Mitarbeiterin und fügt hinzu: „Es ist eine wahre Freude, Imke im Kundenumgang zu sehen. Sie hat ein Händchen dafür, ein feines Gespür für Menschen, findet stets den richtigen Ton, ist kompetent und findet für jeden Kunden die passenden Schuhe.“

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Silke Francke (l.) bezeichnet sich und ihre Mitarbeiterin der ersten Stunde Imke Wedemann als „Dreamteam“.

Dass das Schuhparadies in Friedrichstadt etwas Besonderes ist und den Kunden ein etwas anderes Einkaufserlebnis beschert, liegt nicht nur an der Chefin und ihrer Angestellten, es liegt nicht nur an der außergewöhnlichen Dekoration und an dem Kaminofen. Auch das Engagement von Silke Francke für Kultur und Kunst in Friedrichstadt gehört sicher dazu. Bei der jährlichen Kulturnacht in Friedrichstadt ist Silkes Schuhparadies von Anfang an dabei und im Innenhof des Ladens werden regelmäßig Trödelmärkte veranstaltet. In der Weihnachtszeit ist der Innenhof weihnachtlich geschmückt und ein Adventsbasar lädt zum Stöbern ein. Auch Künstler stellen gern im Schuhparadies aus. Ein langer Flur vom Laden bis zum Innenhof ist wunderbar geeignet, um dort Bilder zu hängen.  „Bei Klönschnack am Kachelofen entstehen dann tolle Kombinationen von ganz unterschiedlichen Menschen“, erzählt Silke Francke und bedauert, dass solche Veranstaltungen zurzeit situationsbedingt nicht stattfinden können. Befragt danach, was eigentlich zurzeit Trend in Sachen Schuhmode ist, antwortet Silke Francke: „Der Sneaker-Trend hält sich nach wie vor, weil man Sneaker einfach zu allem tragen kann. Auch Clogs sind nach wie vor aktuell. Bunte Farben wird man in diesem Jahr auf jeden Fall in der Schuhmode sehen können, auch Neonfarben. Nach wasserfestem Material wird sehr gefragt. Nach wie vor hat aber die Bequemlichkeit, die ein Schuh einfach haben muss, höchste Priorität. Auch wenn der Schuh einem Kunden gefällt, entscheidend ist doch letztlich der Tragekomfort“, setzt die Expertin in Sachen Schuhen hinzu und zeigt Schuhe mit einer Memorysoftsohle. „Diese Schuhe werden ebenfalls sehr nachgefragt. Die Sohle in diesen Schuhen ist super weich und soft, gibt dem Fußdruck nach und passt sich individuell der Kontur des Fußes an.

Während Silke Francke ihre Ware früher gern in Düsseldorf einkaufte, fährt sie nun aufgrund der aktuellen Situation lieber zweimal im Jahr nach Hamburg zur Schuhmusterschau. „Dort finden regelmäßig spezielle Ordertage statt, das nehme ich sehr gern wahr“, erzählt sie. Und natürlich wird das Schuhparadies in Friedrichstadt auch von ihren Lieferanten besucht, die stets die aktuellen Schuhtrends als Musterschuhe dabeihaben. Insgesamt sieht Silke Francke der Zukunft positiv entgegen, obwohl das vergangene Jahr sehr schwierig war. Sie erzählt jedoch, dass ihr ein besonders lieber Mensch zur Seite stand, der ihr einen Weg zum Wirtschaftsministerium-SH aufzeigte, womit sie das „Corona-Jahr 2020“ durchstehen konnte, auch wenn der Weg steinig war. „Wir waren natürlich auch kreativ und haben in dieser Zeit „Schaufensterverkauf“ gemacht“, so Silke Francke, „die Ware im Schaufenster war nummeriert, die Kunden konnten per Telefon ihre Wünsche durchgeben, mehrere Paar Schuhe dann mit nach Hause nehmen und zu Hause probieren und auswählen. Die Rückgabe und den eventuellen Kauf haben wir dann an der Ladentür kontaktlos abgewickelt“, so die Geschäftsinhaberin.

Doch nun hofft Silke Francke, dass bald wieder normale Zeiten anbrechen. Befragt danach, ob sie selbst privat eigentlich viele Schuhe besitzt, antwortet sie lächelnd: „Ja, das gestehe ich. Ich liebe Schuhe, habe viele. Aber ich trage meine Schuhe gerne lange, deshalb achte ich auf Qualität. Man kann aber sagen, dass ich Schuhe einfach gernhabe. Dazu stehe ich. Und deshalb war der Entschluss, ein eigenes Schuhgeschäft zu eröffnen, für mich auch genau das richtige“, setzt sie lächelnd hinzu. Frauen sind ja bekanntlich gegenüber den Männern durchaus fleißiger beim Schuhkauf. Erzählt Silke Francke von ihren Beobachtungen, so schätzt sie, dass Frauen in etwa fünf bis sechs Paar Schuhe jährlich kaufen, während Männer sich höchstens zwei bis drei Paar neue Schuhe gönnen. „Für die Männer ist da also noch Luft nach oben“, lächelt die Geschäftsfrau, die auch Mitglied im GMS-Verbund (Verbundgruppe junger, innovativer Schuhfachhändler) ist.

Feierlichkeiten zum fünfjährigen Geschäftsjubiläum wird es aufgrund der aktuellen Lage leider nicht geben. „Das wird aber nachgeholt, sobald es wieder möglich ist“, so Silke Francke, die sich ausdrücklich bei ihrer Familie, die alles immer mitträgt, ihrer engagierten Mitarbeiterin Imke Wedemann, allen Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten für die langjährige Treue bedanken möchte.

Kontakt: Silkes Schuhparadies, Inhaberin: Silke Francke, Prinzenstraße 8 in 25840 Friedrichstadt, Tel: 04881 / 9374666, www.silkes-schuhparadies.de

Text/Fotos: Ute Gieseler