Tönning.

In fast jedem Hafen gibt es einen Hafenmeister. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass im Hafen alles an seinem Platz ist und dass alles funktioniert. Früher war ein Hafenmeister meistens ein Kapitän im Ruhestand, denn ein seemännisches Patent war vorgeschrieben. Diese Zeiten sind vorbei, dennoch sollten einem Hafenmeister natürlich gewisse Grundregeln beherrschen und er nicht etwa Steuerbord und Backbord verwechseln.

Der Tönninger Hafen hat sogar zwei Hafenmeister: Klaus Günther Kohrts und Herbert Schulz. Beide engagieren sich in diesem Amt ehrenamtlich für den Tönninger Yachtclub, denn dieser hat die Wasserfläche des Hafens vom Land Schleswig-Holstein gepachtet. Die Aufgaben der beiden Hafenmeister sind genau unterteilt. Während Klaus Günther Kohrts für die Dauerliegeplätze von Nichtmitgliedern zuständig ist, kümmert sich Herbert Schulz um den Yachthafenbetrieb und die sogenannten Gastlieger. „Die Dauerlieger sind Motorboote, Hobbykrabbenfischer und Boote aus der Berufsschifffahrt“, so Klaus Günther Kohrts, der für die Liegegebühren Rechnungen erstellt, die die Eigner monatlich, vierteljährlich oder auch ganzjährig bezahlen.

Ganz anders verhält es sich im Yachthafenbetrieb. „Hier wird täglich in bar abkassiert, denn viele Sportbootfahrer oder Segler bleiben nur eine Nacht“, so Herbert Schulz. Beide Hafenmeister sind täglich mehrfach vor Ort und schauen nach dem Rechten. „Man lernt in dieser Aufgabe viele Menschen kennen“, sagen beide, „das macht einen ganz besonderen Reiz aus.“ Und man hört viele Geschichten, wissen beide zu erzählen, denn viele weitgereiste Skipper und Segler sind voll von Geschichten, die sie auf den Weltmeeren erlebt haben. Diese werden dann gern im kleinen Tönninger Hafen zum Besten gegeben. Zu den Aufgaben der Hafenmeister gehören unter anderem auch das Ablesen der Stromkästen für Dauer- und Gastlieger. „Wir sind zwar viel vor Ort, doch manchmal steht auch zu Hause das Telefon nicht still“, wissen sie zu berichten. „Fragen nach Tiefgang, Preisen und Liegeplätzen kommen ständig vor. Und manchmal sind wir auch als Ersthelfer gefragt, wenn ein Schiff in Not- oder Schieflage geraten ist“, erzählen die beiden.

Die Saison steht nun vor der Tür und viel Arbeit wartet auf die beiden Hafenmeister, die sich bei Abwesenheit gegenseitig vertreten. „Wir machen das gern, der Tönninger Hafen ist unser zweites Zuhause und wir freuen uns auf die Saison“, so Tönnings Hafenmeister.