Henning Sode ist leidenschaftlicher Sammler von Modelleisenbahnen Tönning. Sie ist beeindruckend – die Sammlung elektrischer Eisenbahnen des Tönningers Henning Sode. Sie besteht aus rund 180 Lokomotiven und 250 Eisenbahnwaggons. Die naturgetreuen Nachbildungen der tonnenschweren Kolosse im Miniaturformat hat er im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte erworben und in Vitrinen und Schränken aneinandergereiht. Entdeckt hat er die Relikte vergangener Zeiten bei sich bietenden Gelegenheiten in der Region und während seiner bundesweiten Tätigkeit als Monteur für einen Tönninger Treppenbau-Betrieb. Zu den Fundgruben zählten für ihn auch Börsen für Modell-Eisenbahner, Flohmärkte und Angebote in Fachzeitschriften. „In unserem Betrieb habe ich jeden neuen Auszubildenden gefragt, ob er Bestandteile seiner elektrischen Eisenbahn abgeben möchte“, erinnert sich der Ruheständler. Auch als einer seiner Söhne kein Interesse mehr an seiner Modellbahn hatte, sorgte er dafür, dass nichts verloren ging. „Möglicherweise stille ich damit meinen Wunsch nach einer eigenen Eisenbahn, der in meiner Kindheit nicht erfüllt wurde“, bemerkte er nachdenklich.

Doch bleibt es für Henning Sode nicht dabei, sich am Anblick der unterschiedlichen Schienenfahrzeuge aus dem In- und auch aus dem Ausland und aus verschiedenen Epochen zu erfreuen und sie gelegentlich auf Hochglanz zu bringen. Eingehend hat er sich mit der Historie und der Technik der Originale seiner Nachbildungen befasst und die Daten notiert und archiviert. Defekte und beschädigte Exemplare repariert der gelernte Werkzeugmacher akribisch selbst. „Wenn es mir gelingt, eine Lok mit Totalschaden zum Laufen zu bringen,“ genieße ich das Erfolgserlebnis. Schwerpunkt seiner Sammlung sind dampfbetriebene Lokomotiven, wie sie seit den 1950er-Jahren eingesetzt wurden. Ein auffälliges Einzelstück ist ein Model des ersten deutschen Güterzuges, der ab 1835 zwischen Fürth und Nürnberg verkehrte.

Moderne Hochgeschwindigkeitszüge gehören nicht zu seinen Schätzen, denn die haben für den Enthusiasten ein viel zu „glattes Design“. Die alten Loks mit ihren  sichtbaren Antriebselementen seien eher „etwas für Auge“. Diesem geschichtlichen Interesse folgend befasste sich Henning Sode mit der Bedeutung der Bahnstrecke zwischen Flensburg über Husum nach Tönning für den Export von Rindern nach England und dem Import von Kohle aus dem Königreich.  Mit der Fertigstellung dieser Verbindung wurde in der Eiderstadt 1855 auf dem Bahnhofsgelände ein Güterschuppen errichtet. Den hat er maßstabgetreu und mit viel Liebe zum Detail nachgebaut, nachdem er das noch bestehende Gebäude genau vermessen hatte. Zu dessen Besonderheiten gehörte eine mögliche Durchfahrt für Züge. Die dafür genutzte Öffnung hat er auf einer Giebelseite nachgebildet.

Infolge des Einzugs digitaler Technik in Kinderzimmern habe die einst so populäre elektrische Eisenbahn an Bedeutung verloren, bedauert Sode. Heutzutage gäbe es nur noch ein verringertes Angebot für Kinder und teure Modelle für zahlungskräftige Kunden. Das schadet jedoch seiner Sammelleidenschaft nicht, denn die erstreckt sich auch auf Fotoapparate, Schreibgeräte und Modelautos.