Tönning. In den 70er und 80er Jahren war „Das feuerrote Spielmobil“ eine beliebte Fernsehserie für Kinder. Das ist zwar lange her, doch vielleicht erinnern sich einige Tönninger daran, wenn sie „das feuerrote Spielplatzmobil“ durch Tönning fahren sehen. Am Steuer sitzt Roland Krüger (58). Er ist beim Bauhof der Stadt Tönning beschäftigt und das feuerrote Spielplatzmobil ist sein Dienstwagen, bzw. wird überwiegend von ihm genutzt, denn der feuerrote Sprinter gehört zum Fuhrpark des Tönninger Bauhofes. Der Wagen ist schon der zweite dieser Art im Fuhrpark, denn auch der Vorgänger, ein alter VW LT, kam aus Feuerwehrbeständen, und zwar von der Feuerwehr Kating. Der neue rote Flitzer ist ein Mercedes Sprinter, tat vorher der Feuerwehr Tönning gute Dienste und gehört seit einem halben Jahr zum Bauhof. „Aber erst jetzt ist er richtig fertig“, erzählt Krüger begeistert. Denn erst jetzt ist er innen komplett als Werkstattwagen ausgestattet und außen kunterbunt mit Schriftzügen und Bildern foliert.

Roland Krüger kann getrost als „Herr der Spielplätze“ bezeichnet werden, das nimmt er auch nicht krumm. Denn obwohl er viele weitere Dinge zu erledigen hat, die in das Aufgabengebiet eines Bauhofmitarbeiters fallen, zum Beispiel auch mal den Schulbus fahren, sich um die Liegenschaften kümmern, anfallende Reparaturen ausführen, beim Auf- und Abbau für Veranstaltungen mit anpacken und so weiter, so ist er doch derjenige, der sich überwiegend um die Tönninger Spielplätze kümmert. 14 Spielplätze fallen in Roland Krügers Aufgabengebiet. Dazu kommen noch drei Bolzplätze, der Spielplatz des städtischen Kindergartens, der Spielplatz der Außenstelle des städtischen Kindergartens (Wattwürmer) und die Spielplätze der Schule am Ostertor und der Eider-Treene-Schule. „Jeder Spielplatz wird einmal wöchentlich kontrolliert“, erzählt Krüger, „in der Hauptsaison die Spielplätze, die dann stärker frequentiert sind, auch täglich“, so „der Herr der Spielplätze“. Diese Kontrollen sind Sicht- und Funktionskontrollen, um eventuelle Gefahrenquellen zu erkennen, die durch Witterungseinflüsse, starke Benutzung oder auch gar durch Vandalismus entstanden sind. Auch die Verschleißteile werden regelmäßig gesichtet und kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht. Das betrifft dann Nieten, Bolzen, Schrauben und ähnliches. Einmal jährlich muss jeder Spielplatz einer Generalinspektion unterzogen werden. „Das mache ich dann mit einem Ingenieur zusammen“, erklärt Roland Krüger und weist darauf hin, dass es genaue Richtlinien und DIN-Normen dafür gibt, wie und wann Spielplätze zu prüfen sind. Außerdem muss natürlich auch alles schriftlich festgehalten und gegebenenfalls auch fotografiert werden. Roland Krüger ist mit Spaß bei der Arbeit, nimmt diese dennoch sehr ernst und prüft „seine Spielplätze“ sehr genau. „Schließlich geht es um die Sicherheit der Kinder“, so Krüger. Diese kennen ihn und seinen knallroten Wagen natürlich genau und freuen sich stets, ihn zu sehen. „Der Roland ist da“, heißt es dann, denn sein Name ist deutlich auf dem Spielplatzmobil zu lesen.

Roland Krüger wurde in Dänemark geboren, besitzt daher auch beide Staatsangehörigkeiten. Er wuchs in Tönning auf, ist gelernter Tischler und hat in diesem Bereich auch gearbeitet, unterbrochen von einer vierjährigen Bundeswehrzeit. Beim Tönninger Bauhof ist er seit 1998 beschäftigt. Seitdem sind die Spielplätze „sein Ding“. Er lebt in Tönning und teilt mit seiner Ehefrau Jutta das Hobby für Oldtimer, und zwar sowohl für Pkws als auch Oldtimer-Wohnwagen. „In meiner Freizeit schraube ich viel“, lächelt er, „und wir fahren auch gern mit dem Oldtimer-Wohnwagen in Urlaub. Doch nach dem Urlaub freut er sich auf die Arbeit, auf den Bauhof, die Kollegen und natürlich auf sein feuerrotes Spielplatzmobil.

Text/Foto: Ute Gieseler