An einigen Stellen, vor allem im nordfriesischen Teil des Nationalparks Wattenmeer, sind in den Spülsäumen jetzt Eier und tote Jungvögel zu finden.

 

„Der Frühsommersturm der letzten Tage hat niedrig gelegene Salzwiesen und flache Sandbänke überflutet. Die hier brütenden Seevögel haben ihre Küken und Gelege verloren“, berichtet Biologe Klaus Günther von der Schutzstation Wattenmeer.

 

Auf Föhr hat es eine Kolonie seltener Seeschwalben getroffen: „In der Godelniederung wurde die gesamte Zwergseeschwalben-Kolonie mit 34 Brutpaaren überspült. Das ist sehr traurig, weil hier bereits erste Küken geschlüpft waren.“, sagt Biologe Benjamin Gnep, der auf der Insel das Brutvogelschutzprojekt der Schutzstation betreut. Dramatische Szenen müssen sich bei den Regenpfeifern auf Föhr abgespielt haben: „Ein Sandregenpfeifer-Brutpaar hat es tatsächlich noch geschafft, eines von drei Eiern den Kiesstrand bei steigender Flut nach oben zu rollen. Den Rest des Geleges haben wir im Spülsaum gefunden“, berichtet Studentin Esther Lutz, die im Rahmen ihrer Masterarbeit die Brutbiologie dieser Strandbrüter erforscht. Sie hofft, dass die anderen Paare möglichst schnell wieder neue Eier legen, obwohl es für manche schon der vierte Anlauf in diesem Jahr ist.

 

Erfreulicher Weise blieben die Halligen diesmal vom Sturm verschont. Die Stationsleiter von Hallig Hooge und Langeneß melden kaum Verluste bei den hier brütenden Küsten- und Flussseeschwalben.

 

„Für viele im Bestand gefährdete Arten wie Regenpfeifer, Austernfischer und Seeschwalben gibt es leider immer öfter solche Rückschläge durch Sommerstürme, die durch den Klimawandel wohl häufiger werden“, sagt Biologe Günther. Besonders wichtig seien deshalb abgesperrte Strandbereiche, wo diese Seevögel wenigstens vom Menschen ungestört ihre Jungen großziehen können.